Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

1707 
340 Kurfürst Friedrich August I. 
sowohl der polnischen Republik als auch seiner Ehre nachtheilig 
sei, einzugehen; er protestire also hierwider vor dem Königreiche 
Polen und der ganzen Welt, versichere dabei, daß er sich zu 
der einmal angenommenen römisch-katholischen Religion bis 
an sein Ende bekennen, auch alle Gesetze und Freiheiten des 
Königreichs Polen jurta pacta conventa conserviren wolle, 
und wie er rechtmäßig und einstimmig (1) erwählt und gekrönet 
worden, also declarire er auch vor die polnische Republik sein 
Leben und Blut aufzuopfern.“ 1) Die Veröffentlichung des 
altranstädter Friedens, 26. November, nöthigte ihn erdlich 
um seiner Sicherheit willen sich aus dem Bereiche des russischen 
Armes zu entfernen. Nachdem er den Oberbefehl über seine 
Truppen dem aus einer schottischen Familie stammenden Feld- 
marschall Ogilvy übergeben hatte, um sie ihm nach Sachsen 
nachzuführen, traf er am 15. December wieder in Dresden 
ein. Die sendomirer Reconföderirten erkannten den Frieden 
sowie Augusts Recht, ohne Einstimmung der Polen der Krone 
zu entsagen, gar nicht an. 
In des Grafen Piper Quartier zu Günthersdorf unweit 
Altranstädt fand am 17. December das erste persönliche Zu- 
sammentreffen zwischen den beiden Gegnern statt. August er- 
schien mit gesuchter Eleganz, in dem thörichten Wahne, dadurch 
dem Schwedenkönige zu imponiren und ihm bessere Bedingungen 
abzugewinnen, dieser mit soldatischer Einfachheit. Aber Karl 
wich bei dieser und den folgenden Zusammenkünften jeder po- 
litischen Erörterung aus und hielt das Gespräch bei den gleich- 
giltigsten Dingen, an eine Milderung der harten Bedingungen 
war nicht zu denken, August mußte 19. Jamar 1707 den 
Frieden eigenhändig unterzeichnen und alle nach Abschluß des- 
selben in Polen erlassenen Verfügungen, welche Zweifel über 
denselben erregen könnten, für null und nichtig erklären ?). 
Auch die Demüthigung blieb ihm nicht erspart, Stanislaus 
zu dessen Thronbesteigung gratuliren zu müssen, wobei er ihm 
1) Dresdner Archiv. 
2) Die erste Zusammenkunft weitläusig bei Nordberg II, 131 sad.
	        
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