Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Ende des nordischen Kriegs. 863 
wurden, war sogar August nicht ohne Argwohn, daß Peter 
ihn ganz seinen eigenen Plänen aufzuopfern und Stanislaus 
wieder einzusetzen geneigt sein möchte und die russisch-schwe- 
dischen Friedensunterhandlungen auf Aland, August 1718, 
schienen denselben zu bestätigen 1). Dem zuvorzukommen hatte 
Flemming den Anschlag entworfen, Stanislaus durch zwölf 
verkleidete sächsische Offiziere aus Zweibrücken nach Dresden 
entführen zu lassen, doch wurde derselbe verrathen und scheiterte 
15. August 1717 "). Vielleicht hatte August der Kugel, welche 
vor Friedrichshall am 11. December 1718 dem Leben Karls XII. 
ein Ende machte, seine Erhaltung auf dem polnischen Throne 
zu verdanken; der Sturz des Ministers Görz gab der schwe- 
dischen Politik wieder einc antirussische Richtung, Karls Schwester 
und Nachfolgerin Ulrike Eleonore eilte mit Polen Frieden zu 
machen. Am 7. Jannar 1720 schloß General Poniatowski 
zu Stockholm einen Präliminarvertrag, demzufolge Waffenstill- 
stand sein sollte, beide Theile ihren Ansprüchen entsagten, den 
Frieden von Oliva bestätigten, Schweden August als König 
von Polen anerkannte, aber Stanislaus den Königstitel behalten 
und August ihm eine Million Thaler bezahlen sollte, endlich 
versprachen beide Theile zusammenzuhalten, um der czarischen 
Macht nothwendige und gerechte Schranken zu setzen. Erst 
zehn Jahre später erfolgte die Unterzeichnung des Definitiv- 
1) Nordberg III, 302. 304. 334. Der Czar übernahm es, 
den altranstädter Frieden zur Ausführung zu bringen und zu diesem 
Zwecke im nächsten Frühjahr 24000 Mann nach Polen zu schicken; gleich- 
zeitig sollte ein schwedisches Heer nach Deutschland gehen und beide ver- 
sprachen die Wafssen nicht eher niederzulegen, als bis Stanislaus wieder 
auf den polnischen Thron gesetzt sei. 
2) August leugnete in einer öffentlichen Schrift jede Mitwissenschaft 
ab; aber eine von Stanislaus veröffentlichte Erklärung nennt zwei Ca- 
piläns des sächsischen Negiments Seissan, die man einfing, und zehn 
andere sächsische Osfsiziere, deren man nicht habhaft wurde, mit Namen. 
Nordberg III, 310. Urk. 314. Vergl. v. Weber, Aus vier Jahr- 
hunderten. Neue Folge (1861) II, 73 ff. Flemming gab trotzdem den 
Plan Stanislaus aufzuheben nicht auf, sondern verhandelte darüber noch 
lange mit dem Generalmajor v. Casanova u. a. 
Böttiger, Geschichte Sachsens. 2. Aufl. U. 23 
1717 
1718 
1720
	        
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