Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

26 August und die außerdeutschen Protestauten. 
er sich der Verwendung, welche diese für die Niederländer beim 
Kaiser einlegten, anschloß, so geschah es nicht, weil er ihren 
Eifer theilte, sondern weil er ihn dämpfen wollte. Der Ver- 
druß darüber, daß ein Theil der Protestanten sich der sächsischen 
Hegemonie erwehrte, verblendete ihn sogar über die Gefahren, 
die seiner Kirche von katholischer Seite drohten 1). Wie er 
daher schon den Landgrafen Wilhelm auf einer Zusammenkunft 
zu Moritzburg dringend gewarnt hatte, die deutsche Libertät 
gegen die hispanische Tyrannei anders als auf dem Wege der 
gesetzlichen Reichsordnung in Schutz zu nehmen, so hintertrieb 
er auch auf dem Tage der evangelischen Stände zu Erfurt im 
September 1569 das von Kurpfalz beantragte Bündniß mit 
Elisabeth und den Hugenotten, und ließ sich selbst durch seine 
Entrüstung über die pariser Bluthochzeit nicht aus seiner 
Passivität herausbringen; lieber half er statt dessen den stettiner 
Frieden zwischen Dänemark und Schweden vermitteln und suchte 
die Blicke des wiener Hofes mehr nach dem Norden und Osten 
zu lenken, indem er die Bewerbung des Erzherzogs Ernst um 
den polnischen Thron gegen Heinrich von Valois begünstigte, 
an die Wiederherstellung des deutschen Ordens in Preußen und 
die Errichtung einer achten Kur für Dänemark dachte. So 
scheiterte an Augusts Engherzigkeit der letzte Versuch der Evan- 
gelischen, durch eine große gemeinsame Handlung für die Wah- 
rung der Glaubensfreiheit einzutreten?). 
Auch hierbei übte auf das Verhalten des Kurfürsten die 
fortdauernde Spannung mit den Ernestinern einen nicht un- 
wesentlichen Einfluß. Herzog Johann Wilhelm hatte sich schon 
am 8. Jannar 1567 behufs Sicherstellung des Kurfürsten 
wegen der bei der Achtsvollstreckung aufgewendeten Kosten, von 
denen der auf Kursachsen fallende Antheil auf einem zu Erfurt 
gehaltenen Deputationstage auf 747641 Fl. festgestellt wurde, 
1) „Aus diesen und anderen ursachen befahren wir uns vom pabst- 
tumb weniger schadens und nachtheils, als von der uneinigkeit, spaltung 
und gehessigen gezenk Derienigen, so sich des evangelil u. A. C. ruehmen.“ 
Angust an Friedrich v. d. Pfalz bei Kluckhohn, S. 612. 
2) Droysen, Preuß. Politik II, 2. S. 437 ff.
	        
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