Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Verschwendung. Veräußerungen. 373 
auf Lauenburg 1697 für 1,100000 Thaler preisgegeben hatte, 
verkaufte er auch die Erbvoigtei über Quedlinburg, die längst 
Gegenstand des Streites gewesen, und die Amter Lauenburg, 
Sevenberg, Gersdorf nebst der Reichsvoigtei und dem Reichs- 
schulzenamte zu Nordhausen für 340000 Thaler, im fol- 
genden Jahre das Amt Petersberg mit allem Zubehör für 
40000 Thaler an Brandenburg. Damit ging der letzte Rest der 
alten Stammgrafschaft Wettin verloren und selbst die auf dem 
Petersberg in der neuen Tumba von 1567 ruhenden Gebeine 
von zehn Ahnen des Hauses wurden dem neuen Besitzer über- 
lassen, dem es vom Schicksal beschieden schien in jeder Weise 
auf Kosten und durch die nicht beabsichtigte Hilfe Sachsens zu 
wachsen. Die ganze Landeshoheit über den albertinischen An- 
theil an Henneberg wurde 14. September 1700 für 45000 
Thaler an den Herzog von Sachsen-Zeiz überlassen. Geld 
spielte auch die Hauptrolle in den Verhandlungen, welche sich 
mit dem 1697 in den Reichsfürstenstand erhobenen Hause 
Schwarzburg-Sondershausen über Anerkennung dieser Würde 
erhoben; in einem für Sachsen höchst nachtheiligen Receß ver- 
stand sich Friedrich August gegen 100000 Thaler, die später 
verdoppelt wurden, dazu, aber der Widerstand seiner Landstände 
und Vettern verzögerte die Ausführung bis 1719, wo in dem 
Hauptreceß vom 8. October Sachsen den Reichsfürstenstand 
auch der rudolstädter Linie anerkannte, auf die Territorial= 
hoheit mit Ausnahme der über die Amter Kelbra, Heringen 
und Ebeleben verzichtete, Schwarzburg aber die Lehenspflicht 
für die sächsischen Lehen und die Ritterpferde zu leisten, die Land- 
tage zu beschicken und jährlich 7000 Thaler (38 von Sonders- 
hausen, ½ von Rudolstadt) zu den sächsischen Steuern zu zahlen 
versprach 1). Nach 1724 wurden die sächsischen Ansprüche auf 
Hanau für 600000 Thaler an Hessen-Kassel verkauft. Vier 
andere Veräußerungen, das 1698 auf Wiederkauf in 24 Jah- 
ren für 500000 Gulden an Herzog Friedrich von Gotha über- 
lassene Amt Borna, dessen Unterthanen die Erbhuldigung an 
1) Weiße V, 325—329. 
1700
	        
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