Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

390 Inneres 1697—1733. 
gelesener Zeitschriften, gelehrter Gesellschaften und Vereine in 
und außer Leipzig übten rückwirkend einen vortheilhaften Ein- 
fluß auf den Buchhandel, der 1716 in Leipzig schon 16 Fir- 
men, datumter die weitbekanntent eines Fritzsche, Weidmann, 
Gleditzsch, zählte, und machten Literatur und Bücherkunde zum 
Modestudium. Unter den Gelehrten sammelten Ittig, Cyprian, 
Griebner, Rivinus, Burkh. Mencke ansehnliche Bibliotheken; 
der letzte, dessen zahlreiche Reden literarhistorischen Inhalts 
selbst außerhalb Deutschlands Verbreitung fanden, erweiterte 
u. a. auch die 1697 von görlitzer Studenten gegründete poetische 
Gesellschaft, indem neben den Görlitzern auch andern geschulten 
Leuten der Eintritt eröffnet und außer poetischen auch pro- 
saische Schriften in den Kreis ihrer Thätigkeit gezogen wurden, 
1717 zu der deutschübenden poetischen Gesellschaft; in Wittenberg, 
das erst 1732 keine literarische Zeitschrift, die Bibliotheca 
Theologico- Philologleo- Pllilosophico- Historiddt, erhielt, stif- 
tete Pol. Leyser eine societas colligentium; in Lelpzig Walch 
1715 ein collettium hbistoriae literarige, in Dresden V. E. 
Löscher, der Herausgeber der berühmt gewordenen Unschuldigen 
Nachrichten, eine sorietas theologica disputatorid; ebendaselbst 
entstand 1713 die societas caritatis et scientiarum, welche 
Pflege der Literatur und Versorgung armer Wittwen und 
Waisen zu Einem Zwecke verband, in der Oberlausitz ein col- 
legium méedico- philadelphicum 1716, eine societas discendo 
docentium zu Lübben 1739, ein collegium charitativum zu 
Löbau 1729 u. a. m. 1). Durch die philosophischen Studien 
angeregt erwachte auch die Philologie zu neuem Leben, sie 
strebte den Geist der autiken Welt eindringender zu erfassen 
entflammtem Herzen in der Hand, den wittenberger mit siecher Miene 
und dem Bierglas, doch das Buch unter dem Arme, den Jenenser mit 
entblößtem Degen und einer großen Schmarre auf dein Backen, mit der 
überschrift: Trahit sus qduemque voluptas. Grohmann III, 253. 
1) Üüber die leipziger Gesellschaften: Schulze, Abriß der Gesch. 
der Univ. Leipzig (1802), S. 177 ff.; über die andern J. A. Fabricius, 
Abriß der allgem. Hist. der Gelehrsamkeit (1754) III, 779 ff.; Eichhorn, 
Gesch. der Literatur III, 1. S. 403 ff.
	        
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