Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

428 Kurfürst Friedrich August II. 
Mittel anwendete, so ratificirte endlich Sachsen doch noch, 
15. März, den warschauer Vertrag, jedoch unter der ausdrück- 
lichen Voraussetzung, daß der ihm zukommende Antheil an den 
zu machenden Eroberungen baldigst festgestellt werde; es gab 
den. Widerstand gegen die Erhebung des Großherzogs Franz 
auf den Kaiserthron auf, wenn auch mit dem Vorbehalt, daß 
nicht die Mehrheit der Stimmen sich auf den König August 
vereinige, in welchem Falle derselbe die Wahl annehmen werde. 
Der Friede zu Füssen war für Sachsen eine Warnung, 
seine maßlosen Ansprüche herabzustimmen. Ermuthigt durch 
ihre steigendes Glück schloß hierauf Maria Theresia auf Grund 
einer am 29. April zu Dresden, 3. Mai zu Wien getroffenen 
Übereinkunft, am 18. Mai mit dem Könige von Polen und 
der Kaiserin Elisabeth, deren frühere Hochachtung gegen Friedrich 
sich durch allerhaud und nicht zum geringsten Theil von Brühl 
ausgehende Zuträgereien in bitteren Haß verkehrt hatte, den 
sogenannten Partagetractat zu Leipzig über die Art und Weise, 
wie das gefährliche Preußen zu züchtigen und in unschädliche 
Grenzen einzuengen sei: Osterreich sollte Schlesien und Glaz, 
Sachsen im günstigsten Falle das Herzogthum Magdeburg mit 
dem Saalkreise, die preußische Lausitz nebst dem schwiebusser 
Kreise, das Fürstenthum Crossen und den züllichauer Kreis, 
wenn dies nicht zu erreichen, den Saalkreis, Crossen, den 
züllichauer und schwiebusser Kreis, im ungünstigsten Falle weni- 
stens die drei letzten erhalten 1). Gleichzeitige Unterhandlungen 
mit Rußland eröffneten die Aussicht, das Königreich Preußen 
an Polen zu bringen, wogegen die an die Ukraine grenzenden 
Landstriche an Rußland kommen sollten. Dieser leipziger Ver- 
trag war die Drachensaat, aus welcher nachher die blutige 
Ernte des siebenjährigen Krieges aufging. 
Aber diesen hochfliegenden Plänen Brühls folgte die bittere 
Enttäuschung auf dem Fuße. Kaum erfuhr Friedrich, daß die 
Sachsen, welche bisher nur zur Vertheidigung Böhmens mit- 
1) Hertzberg, Recueil des deductions, manifestes, déclara- 
tions etec. (1779) I, 28.
	        
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