480 Kurfürst Friedrich August II.
schen Convention zu bewegen, noch ließ sich August durch das
von Seiten Frankreichs erneute Anerbieten der Kaiserkrone von
Osterreich abwendig machen; der gleiche Haß gegen Friedrich
war der Kitt, der beide zusammenhielt. Eben erst, am 25. August,
hatte Brühl den Bund zur Fortsetzung des Kriegs gegen
Preußen mit Osterreich noch enger geschlossen 1). Hätten die
Thaten des sächsischen Hofes seinem Hasse entsprochen, so würde
Friedrich einen schweren Stand gehabt haben, aber er verstand,
wie Maria Theresia äußerte, weder recht Freund noch recht
Feind zu sein. Doch ging von sächsischer Seite der Plan zu
einem Winterfeldzuge aus, durch welchen endlich gegen Preußen
ein sicherer und entscheidender Schlag geführt und die dem
Herzog Karl bei Soor, 30. September, mißlungene Feier der
Kaiserkrönung seines Bruders mehr als ausgeglichen werden
sollte. Nach diesem in seiner ursprünglichen Gestalt von dem
Herzoge von Weißenfels herrührenden, nachher aber von dessen
Nachfolger Nutowoki abgeänderten Plaue sollten im Gegensatz
zu der bisherigen immer nur auf Schlesiens Eroberung gerich-
teten Kriegführung der Osterreicher die Sachsen über Halle den
Hauptstoß gegen das Herz der preußischen Monarchie führen,
gleichzeitig ein österreichisches Corps unter Graf Grünne über
Gera nach Guben vordringen; würde dann Friedrich zur
Rettung seiner Erblande aus Schlesien herbeieilen, so habe ihm
der Herzog von Lothringen auf dem Fuße zu folgen und seine
Niederlage unvermeidlich zu machen. So vielversprechend jedoch
dieser Plan klang, so genügten doch den dreödner Staats-
1) Ranke, Neun Bücher preuß. Geschichte III, 314. Beide Mächte
verbanden sich dadurch „innig und unaufslöslich, so daß keine sich jemals
ohne freie Beistimmung der anderen mit dem gemeinschaftlichen Feinde
versöhnen werde“. Die Königin macht sich anheischig, von ihrem am
Nhein stehenden Heere 10- bis 12000 Mann abzusondern und zur ver-
bündeten Armee stoßen zu lassen, die Kriegsunternehmungen während des
Winters fortzusetzen und sie dahin zu richten, wo sie dem Feinde am
empfindlichsten werden könnten. Auch der König von Polen verspricht
seine ganze Macht gegen Preußen ins Feld zu führen und die kräftigsten
Operationen seinerseits ebenfalls dahin zu richten, wo der Feind davon
am meisten betroffen würde.