Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Friede zu Dresden. 435 
als wenn es Sachsen sich allein mit Preußen versöhnen ließ; 
Friedrich seinerseits verbarg sich nach Karls VII. Tode und 
dem Frieden zu Füssen nicht die Unmöglichkeit, seinen ursprüng- 
lichen Plan, die Verdrängung des Hauses Habsburg vom Kai- 
serthron, durchzusetzen, und so wurde bereits am 25. December, 
nachdem Villiers die Vollmachten für den Conferenzminister 
v. Bülow und den Vicekanzler v. Stubenber#g aus Prag über- 
bracht hatte, der Friede zu Dresden unterzeichnet, der allen 
Requisitionen der Preußen in Sachsen ein sofortiges Ende 
machte. Außer den schon erhobenen Contributionen zahlte 
Sachsen 1 Million Thaler in Gold, schloß sich der Convention 
von Hannover an, wobei die Kurfürstin allen etwaigen Erb- 
ansprüchen auf Schlesien entsagte, trat die Stadt Fürstenberg 
nebst Schidlo und dem Oderzoll gegen Enclaven in der Lausitz 
ab und versprach Aufrechthaltung der protestantischen Religion 
nach den Bestimmungen des westfälischen Friedens, Abstellung 
aller Handelsbedrückungen gegen Preußen, wie deren in Folge 
von Magdeburgs und Leipzigs wechselseitiger Eifersucht auf ihre 
Stapelrechte vorgekommen waren, und Befriedigung aller 
preußischen Inhaber sächsischer Steuerscheine nach dem Nominal- 
werthe 1). Bis zum 6. Januar war Sachsen von den Fein- 
den geräumt. So erntete Sachsen also auch aus diesem Kriege, 
statt nach Brühls Meinung glänzende Erwerbungen an der 
Elbe und Oder, nach einem nutzlosen Aufwande von Blut und 
5 bis 6 Millionen Thalern nichts als neue Demüthigungen 
und neue Einbuße an Achtung bei Freund und Feind. 
5. Sachsen unter Brühls Verwaltung vom dresdner Frieden bis zum 
Ausbruch des siebenjährigen Kriegs, 1745—1756. 
Das Sachsen der damaligen Zeit bietet ein höchst eigen- 
thümliches Bild. Es ist nicht zu verkennen, daß der Glang 
der polnischen Krone, so wenig er einen wirklichen Machtzuwachs 
gewährte, doch auf die Augen der Mitwelt nicht ohne Eindruck 
blieb. Sachsen war mehr als ein bloßer Reichsstand, aber doch 
1) Wenck II, 191. 207 8 4. 
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