Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Brilhls Verwaltung 1745 - 1766. 449 
Grafen J. A. v. Loß einen ursprünglich geheimen Subsidien- 
vertrag, durch welchen Frankreich die bloße Neutralität Sachsens, 
ohne daß dasselbe Truppen zu stellen brauchte, mit jährlich 2 
Millionen Livres auf die Jahre 1746 bis 1748 erkaufte und 
ihm auch von Spanien Subtbsidien zu verschaffen versprach. 
Haupturheber desselben war der Marschall Moritz von Sachsen, 
der gewiß nicht wünschte seine Landsleute sich im Felde gegen- 
über zu sehen; aber selbst das anßerordentliche Ansehen, dessen 
damals der Sieger von Fontenay bei den Franzosen genoß, würde 
ein für Sachsen so äußerst vortheilhaftes Abkommen schwerlich 
erzielt haben, wenn nicht Frankreich durch dasselbe Rußland 
und das deutsche Reich in der Neutralität zu erhalten gewünscht 
und eine wegen des dreödner Friedeus auf Preußen erzürnte 
Partei am Hofe von Versailles, zu der Ludwig XV. selbst und 
die Pompadour gehörten, es ausersehen hätte, um durch dasselbe 
zu einer Annäherung an Osterreich zu gelangen und dessen 
Bündniß mit den Seemächten zu sprengen. Brühl hätte nicht 
begreifen müssen, daß auf diesem Wege eine Isolirung Preu- 
ßens vorbereitet werde, um nicht diesen Absichten mit größter 
Bereitwilligkeit entgegenzukommen. Das allgemeine Mißtrauen 
gegen diese Macht, welches seit den schlesischen Kriegen die 
enropäischen Kabinette beherrschte, nahm in Dreöden durch 
seinen persönlichen Haß gegen Friedrich eine besondere Bitter- 
keit und Schärfe an. Als daher der Letztere, voll des auf- 
richtigen Wunsches nach Wiederherstellung eines guten Einver- 
nehmens Sachsen kurz nach dem dresdner Frieden eine Defensiv- 
allianz anbot, wies Brühl nicht nur dieselbe zurück, sondern 
befliß sich auch in Wien und Petersburg den Antrag als Grund 
zum Argwohn darzustellen. Gern bot er jetzt dem Marschall 
von Sachsen seine guten Dienste an, vorausgesetzt, daß der zu 
Preußen neigende d'Argenson vorher beseitigt werde. In diesem 
Sinne arbeiteten Loß und Moritz in Versailles: am 10. Jannar 
1747 erhielt d'Argenson, dessen Stellung ohnehin erschüttert war, 
seine Entlassung 1). Die Verbindung Sachsens mit Frankreich 
1) Vitzthum, Maurice Comte de Saze et Marie Josephe de 
Sate (1867), p. 93. 
sttiger, Geschichte Sachsens. 2. Aufl. I1. 29
	        
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