Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Die Stifter. 37 
im torgauer Amte gelegenen Dörfer, welche früher dem Kloster 
Buch gehört hatten, überließ 7). 
Daß solche Gewaltthätigkeiten, welche denen, die später 
Grumbach gegen Würzburg verübte, ganz an die Seite zu 
stellen sind, überhaupt geschehen konnten, ist ein deutlicher Be- 
weis, wie sehr das Ansehen der Bisthümer im allgemeinen 
gesunken war. Allerdings war die Existenz der Stifter in 
ihrer früheren Gestalt in einem rein protestantischen Lande und 
bei fast lauter evangelischen Unterthauen eine Abnormität, bei 
ihrem noch immer nicht ganz aufgegebenen Wunsche nach Reichs- 
unmittelbarkeit und in einer Zeit, wo die beginnende katholische 
Reaction sie leicht von neuem ermuthigen konnte, sogar bedenk- 
lich; daher auch erklärlich, daß August sie der landesfürstlichen 
Gewalt bestimmter als bisher zu unterwerfen strebte. Zum 
Glück kamen die Stifter, die sich nun doch ihrer unhaltbaren 
Stellung bewußt geworden waren, ihm auf halbem Wege ent- 
gegen. Zuerst (1561) gelang es mit Merseburg nach des 
letzten Bischofs Michael Sidonius Tode, indem das Dom- 
kapitel Augusts Sohn Alexander zum Administrator postulirte 
Ein gleiches that nach Julins Pflugs Tode, 1564, das naum- 
burger Kapitel, und beide übertrugen, als am 8. October 1565 
der Administrator Alexander starb, die Verwaltung dem Kur- 
fürsten selbst, aufangs nur auf gewisse Jahre, dann aber 1582 
durch Reverse seinem Hause so, daß sie mit ihrer Postulation 
stets bei des Kurfürsten Lehensnachkommen zu bleiben ver- 
sprachen. Zu der Administration des meißner Hochstifts, dessen 
Mitglieder zum größten Theile um 1576 still und geräuschlos 
zum Protestantismus übergetreten waren, gelangte August im 
Jahre 1581, indem ihm das Domkapitel dasselbe auf un- 
) Calles, Series etc., p. 352. Camerarius in Freher- 
Struve SS. III, 580. Codex dipl. Sazon. II, 3. No. 1461. 1469. 
1475. 1483. 1485. 1486. Vgl. dazn Mittag, Chronik von Bischofswerda 
(1861), S. 214 ff. Wie August den Umstand, daß der Bischof die ge- 
retteten Gebeine des heiligen Benno heimlich dem Herzog Albrecht von 
Baiern ausgeliefert hatte, benutzte, um ihm ein Strafgeld von Fl. 
abzupressen, s. bei v. Weber, Ans vier Jahrhunderten, neue Folge (1860) 
L, 6ff. 
1681
	        
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