Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Kapitulation Dresdens und Finks bei Maxen. 493 
bei Torgau eine Abtheilung des Reichsheers geschlagen worden 
war, worauf Prinz Heinrich, ohne sich von Daun abhalten zu 
lassen, nach einem glücklichen Gefecht bei Hoyerswerda beide Ge- 
nerale, von denen Fink bei Meißen ebenfalls ein glänzendes 
Gefecht bestanden hatte, an sich zog und nunmehr 40000 Mann 
stark ein Lager bei Strehla, später bei Torgau bezog. Die 
Unthätigkeit, der er sich hier überließ, war durchaus nicht nach 
seines Bruders Sinn aber der Prinz verzweifelte daran Sachsen 
länger behaupten zu können und wagte deshalb keinen kräftigen 
Schlag. Allein ebensowenig getraute sich Daun ihn durch einen 
directen Angriff aus dem Lande hinauszuwerfen, sondern zog 
sich, als jener 15000 Mann unter Hülsen Verstärkung erhielt, 
hinter den plauenschen Grund bei Dresden zurück 1). Friedrich 
egte dem Besitze Sachsens so große Wichtigkeit bei, daß er, 
sowie er nur in Schlesien die Hände frei bekam, trotz seiner 
Gicht, Anfang November in Person dahin eilte. Er traf den 
Prinzen zu Hirschstein und nahm sein Hauptquartier erst in 
Krögis, dann in Wildsdruff, entschlossen Dresden um jeden 
Preis wiederzugewinnen. Aber umsonst! Der Versuch, Daun 
durch Bedrohung seines Rückens zum Aufgeben Dresdens zu 
nöthigen, endigte 21. November mit der Gefangennahme des 
Generals Fink sammt 13500 Mann bei Maxen, welcher 
wenige Tage darauf die des Gencrals Dierecke mit 1500 
Mann unfern Meißen folgte. War nach solchen Unfällen an 
eine Wiedereroberung Dredens nicht zu denken, so behauptete 
sich doch Friedrich wenigsteus in dem bei weiten größeren Theile 
Sachsens, von dem nur der kleine Strich von Dresden und 
dem plauenschen Grunde bis zur böhmischen Grenze in Dauns 
Händen war. Friedrichs Hauplquartier war zu Freiberg, von 
wo sein Lager bis zur Elbe hin reichte. Oie Preußen sowohl 
als die Osterreicher lagen in den Ortschaften um Dresden so 
dicht, daß nur die Offiziere in Häusern wohnten, die Mann- 
schaften sich in bloßen Brandhütten, in denen das Feuer nie 
ausging, gegen die ungewöhnlich streunge Winterkälte schützen 
1) v. Schöning a. a. O. II, 175 ff.
	        
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