Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

502 Sachsen nach dem Frieden zu Hubertusburg. 
leitete von Dahlen aus den Nückmarsch seiner Truppen aus 
Sachsen; er war der letzte Preuße, der es verließ. Am 
21.(März wurds das Friedensfest gefeiert, am 30. April hielt 
König August in Brühls Begleitung nach siebenjähriger Ab- 
wesenheit seinen Einzlig in Dresden. 
Wieie sich denken läßt, war der Zustand, in dem er sein 
Land wiederfand, über die Maßen traurig. Erklärte doch Frie- 
drich der Große selbst, daß nächst Preußen kein Land durch den 
Krieg so gelitten habe wie Sachsen, in welchem er begonnen 
und geendet hatte; und wenn er selbst die Kontributionen, die 
ihm hatten entrichtet werden müssen, auf 40 bis 50 Millionen 
anschlägt, so darf man wohl den ganzen Betrag derselben, da 
auch Osterreicher, Franzosen und Reichstruppen dem Lande 
viel gekostet hatten, auf 70 Millionen und, den Verlust durch 
Plünderung und Brand hinzugeschlagen, auf mehr als 100 Mil- 
lionen rechnen 1). „Es ist eine betrübte Erinnerung des Kriegs“", 
sagt Baron Gartenberg in einer damals dem Grafen Brühl 
überreichten Deukschrift, welche Vorschläge zur Wiederherstellung 
des guten Zustandes der kursächsischen Linder machen soll, „wenn 
man auf den Nathhäusern der Städte eine Reihe Schlüssel zu 
unbewohnten und von' den Einwohnern unerschwinglicher Ab- 
gaben wegett verlassener Häuser antrifft.““ Die Bevölkerung 
hatte stätt fortzuschreiten um volle 90000 Seelen abgenommen, 
eille Menge Städte, eine Unzahl Dörfer waren theilweise bder 
ganz zerstört, eine unerschwingliche Schuldenlast schien däs Land 
erdrückell zu sollen. Die Stenerschulden, welche 1749 27,963686 
Thalet betrugen, waren um 1,468642 Thaler hewachen und 
von der Hauptsumme" waren 28 499431 ° Thaler zinsbare 
Kapitalien. Dazü kamen noch 12,191733 Thaler kurfürst- 
liche Kammerschulden, welche später durch mandatmäßige Abzüte 
und Zutechnungen auf 9Mitlionen ermäßigt wurden, und 
700000 Thaler, welche auf den polnischen Einkünften lasteten, 
außerdem noch viele theils im Auslande theils bei dem Grafen 
Bolza zu ungeheuren Zinten gemachte Anleihen und die Be- 
soldungsrückstände, wie die bei der Generalkriegskasse, die man 
1) Hasche IV, 304.
	        
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