Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Ende der Administration. 555 
des Handels und aller Zweige der bürgerlichen Nahrung war 
die unmittelbare Folge, der Ausfall bei der Accise wurde immer 
größer, Schmuggel und Defraudation immer gefährlicher; der 
Zinsfuß stieg, der Grundwerth sank, der für Sachsen so wich- 
tige Transitohandel hörte fast auf, die Ausgaben überstiegen 
die Einnahmen, die alte Unordnung begann von neuem einzu- 
reißen, und als die Armee auf dem neuen Fuße gebildet da- 
stand, konnte der Administrator voraussehen, daß nichts da sein 
werde, um sic zu ernähren und zu erhalten. 
Aus dieser Verlegenheit sah Kaver keinen anderen Ausweg, 
als daß er bereits am 13. September 1768 die Vormund= 
schaft und Administration niederlegte, obgleich sein Neffe erst 
am 23. December das achtzehnte Lebensjahr vollendete 1); nur 
die Reichsangelegenheiten führte er bis zu genanntem Tage 
unter seinem Namen fort. Der junge Kurfürst überließ ihm 
das Gut Zabeltitz und setzte ihm eine Apanage von 70000 
Thalern aus. Bereits 1769 siedelte Taver nebst der ihm zwei 
Jahre vorher morganatisch angetrauten Gräfin Clara SpinucMci 
nach Paris über und lebte meist auf den von ihm erkauften 
Herrschaften Chaumot und Pont-fur = Seine, bis er durch die 
Nevolution verscheucht nach Rom ging; seit 1796 hielt er sich 
meist auf seinen Herrschaften Elsterwerda und Zabeltitz auf; 
auf letzterer starb er 21. Juni 1806 7. 
1) Tableau géneral de la Cour, de In lonnc du gonvernement. 
des ministres etc. de la Sazc en 1769, handschriftlich im dresdner Ar- 
chir; im Auszuge und deutscher übersetzung im Archiv f. d. sächs. Gesch. 
VIII, 1 f. 
2) Den 6. November 1791 sorderte ihn sein Neffe Ludwig XVI. 
auf nach Frankreich zuricckzukehren, wenn er nicht seiner eventuellen Rechte 
auf die Regentschaft verlustig gehen wolle; da er nicht Folge leistete, 
wurden seine Güter confiscirt. Seine Papiere, darunter viel Handschrift- 
liches lüber die von ihm während des siebenjährigen Kricgs besehligten 
Truppen, besinden sich zum Theil noch in dem Departementsarchiv von 
Troyces. Guignard, Rapport sur les papiern du Prince Xavier de 
Sauc (1853). — Ein Sohn von ihm, Joseph Graf von Zabeltitz oder 
Chevalier de Saxe, stand in neapolitanischen, später in russischen Diensten 
und blieb 1802 im Zweikampf gegen einen Fürsten Tscherbatow. 
1768
	        
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