Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

578 Kurfürst Friedrich August III. 
wort 1). Nichtsdestoweniger trat Sachsen, als im Juli die 
Unterhandlungen abgebrochen wurden, in Gemäßheit einer be- 
reits am 18. März geschlossenen Convention auf Preußens 
Seite. Friedrich hatte Aufangs die Absicht wie im Jahre 1742 
in Mähren einzubrechen; aber die Aufstellung des kaiserlichen 
Heeres in Böhmen, welche befürchten ließ, daß dasselbe mittler- 
weile Sachsen erdrücken oder doch zum Kriegsschauplatz machen 
würde, bestimmte ihn sich aus Schlesien nach Böhmen zu 
wenden. Ein zweites Corps führte Prinz Heinrich über Dresden, 
welches mit weitläufigen Verschanzungen umgeben wurde und 
zu dessen Deckung General Platen mit 20000 Mann zurück- 
blieb, gegen Rumburg vor; zu ihm stießen 22000 Sachsen 
unter dem Grafen F. Ch. zu Solms. Den Schutz des Erz- 
gebirges gegen die Plünderungen und Brandschatzungen, mit 
denen es ebenso wie Zittau von öSsterreichischen Streifcorps 
barbarisch heimgesucht wurde, übernahm eine preußische Ab- 
theilung unter General Möllendorf, nachdem man die Absicht 
ein Bergmannscorps zur Grenzwehr aufzustellen auf die Gegen- 
vorstellungen der Bergbehörden wieder aufgegeben hatte. Es 
gelang dem Prinzen Heinrich ein von Loudon vorgeschobenes 
Corps abzuschneiden und größtentheils gefangen zu nehmen und 
am 2. August sich der Verschanzungen bei Gabel zu bemäch- 
tigen, deren Bewachung er den Sachsen übertrug. Eben stand 
er im Begriff, Loudon in der festen Stellung zwischen München- 
grätz und Jung-Bunzlau aufzusuchen, als die von Maria 
Theresia mit Friedrich zu Kloster Braunau von neuem ange- 
knüpften Unterhandlungen die militärischen Operationen plätzlich 
zum Stillstand brachten. Diesmal war es Osterreich, das zu 
einem Tausche der Fürstenthümer Ansbach und Baireuth gegen 
die Lausitzen mitzuwirken versprach, falls Friedrich seinen Wider- 
stand gegen die Vereinigung Baierns mit Osterreich aufgeben 
wolle; der König scheint jedoch diesen Preis zu hoch ge- 
funden zu haben ?). Die Unterhandlungen zerschlugen sich; 
1) Dohm, Denkwürdigkeiten I, 105; Pölitz a. a. O. I, 193. 
2) Frédéric, Mömoires sur la gunerro de 1778. Oeuvres (4°) 
VI, 155 .
	        
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