Der Fürstenbund. 85
heit ihrer Besitzungen zu garantiren und die Verfassung und
Ruhe des Reichs aufrecht zu erhalten. Allein noch immer zö-
gerte der Kurfürst dem beizustimmen. Da sicheren Nachrichten zu-
folge, erklärte Stutterheim dem preußischen Gesandten, Frank-
reich das Tauschproject verwerfe, so werde die Übereinstimmung
dieser Macht mit Preußen genügen, um dasselbe zu vereiteln;
die vorgeschlagene Association sei daher nicht mehr so dringend
und könne leicht, wenn nicht die entgegengesetzte Wirkung, so
doch Mißtrauen hervorrufen; wenn aber auch, fügte er hinzu,
der Kurfürst sein Nentralitätssystem beizubehalten wünsche, so
besitze er doch zu viel Patriotismus, um nicht im Fall der
Noth zu den Maßregeln mitzuwirken, die Deutschland vor den
Gefahren schützen sollten, von denen es bedroht sei. Erst als
Preußen sechs Wochen darauf seinen Vorschlag erneuerte und
mit der Versicherung, daß eine solche Association das sächsische
Neutralitätssystem nicht verrücke, den definitiven Bundesentwurf
vorlegte, entschloß sich der Kurfürst zum Beitritt 1). Hanno-
ver, welches jetzt viel größeren Eifer zeigte als früher, machte
in Dresden den Vorschlag, daß vertraute Minister von Preußen,
Hannover und Sachsen an einem dritten Orte zusammentreten
sollten, „um in der engsten und vollständigsten Confidenz sich
über die jetzigen Angelegenheiten zu besprechen und zu concer-
tiren“, und da Sachsen durch diese Verwendung des Königs
von England geschmeichelt zustimmend antwortete, es finde sich
überzengt, daß durch die Vereinigung der drei Kurhü#fe Sachsen,
Brandenburg und Braunschweig-Lüneburg zu einer darauf
1) Stutterheim an Zinzendorf, 4. Juni. Dresdner Archiv. — Frie-
drich an Finkenstein 18. März: „Le refus de IElecteur de Saze do
vouloir entrer d'abord ld dedans mest qu'’une grimace de neutralité.
ae soulnne, qu’il ya duelqu'un en Saze, porté pour les Autrichiens,
(dui fait entrevoir qdue cela pourrait donner lieu à de grands démelés.
Mais Jo crois pourtant, gue si on vent venir à bout des autres, du’i
nern Iacile de ramener la Sare. Ine representation, qui #loit tonjonm
fkaire grande impression sur cen gens la, cucszt qdue, s'ilt laissent tran-
uillement la#ire les Autrichiens, du’ils n’'auront à attendre que le
benclicc de Polyphème, d'ètre mangés les derniem.“ Schmidt ga. a. O.,
S. 155.