iv Vorwort.
treffende Fragen entweder ein ganz neues oder doch ein helleres
Licht verbreiten, die aber erst möglich geworden sind, seitdem
die sächsische Staatsregierung in richtiger Erkenntniß, daß die
Gegenwart nicht für die Vergangenheit verantwortlich ist, die
Beurtheilung jener aber durch nichts so sehr gewinnt als durch den
Vergleich mit dieser, mit einer nicht genug zu rühmenden Libe-
ralität das königliche Staatsarchiv zu Dresden, diese Hauptfund-
grube für die sächsische Geschichte, der wissenschaftlichen Forschung
erschlossen hat 1) und die Benutzung der darin enthaltenen fast
unerschöpflichen Schätze jeder Suchenden durch den ausgezeich-
neten Vorstand und die Beamten dieses Instituts auf das
zuvorkommendste erleichtert wird. Der Verfasser verhehlt sich
keineswegs, wie viele Aufklärungen noch die sächsische Ge-
schichte aus der nämlichen Quelle zu erwarten hat, und gern
würde er daher mit der Veröffentlichung dieses Bandes noch
länger Anstand genommen haben; da es aber anderseits doch
1) Es sei gestattet, hier das Urtheil eines Ausländers anzuführen,
das jeden Sachsen mit Genugthuung erfüllen muß. Taillandier,
Mauries de Saxb, p. 70 äußert sich: „En voyant un personnage officiel
(Dr. v. Weber) publier de telles misères (in seinem Buche über den
Grafen Moritz von Sachsen), sans Crainte de blesser le souverain dont
les ancstres sont ici en cause, on ne peut s'empêècher de remarquer,
Combien la #nordlité publique s'est élevée, car ce M’est point sans
doute par indifférence qdue cette publication a été autorisée, c'est par
un sentiment très-digne de la responsabilité personnelle et un respect
seruphleuxz de la vérité historigue. L’auguste maison de Saze sait
bien, que le jugement des choses présentes, en ce qui la concerne,
ne dépend pas du jugement des choses passécs.“