Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

638 Kurfürst Friedrich August III. 
die Rechte des Kaisers in Anspruch nehme, verweigerte, so er- 
hielt auch Görtz am 6. October Befehl denselben nicht zu 
unterzeichnen, da, wenn Hessen nicht abschließe, die Lage der 
Dinge sich völlig verändere. Den weiteren Faden der Unter- 
handlung zerschnitten die kriegerischen Ereignisse; selbst die 
Militärconvention 1), zu. deren Abschluß der Kurfürst dem 
Grafen Görtz auf Preußens dringenden Wunsch noch am 
3. October Vollmacht ertheilte, kam nicht mehr zu Stande 1). 
Merkwürdigerweise blieb aber dieses Fehlschlagen der 
preußischen Pläue, soweit sie Sachsen betrafen, für die nächst- 
folgenden Ereignisse fast ohne alle praktische Bedeutung, da 
dieses schließlich doch nicht umhinkonnte dasjenige zu thun, 
was zu vermeiden es sich so große Mühe hatte kosten lassen. 
Denn abgesehen selbst von der Wahrscheinlichkeit, daß seine 
geographische Lage es zu einem Hauptschauplatze des bevor- 
stehenden Kampfes machen werde, mußte die Erwägung, was 
das neutral gebliebene Sachsen von einem siegreichen Preußen 
zu erwarten haben würde, die fernere Aufrechthaltung der 
Neutralität unmöglich erscheinen lassen und zu ehrlich, um 
nach der Weise des hessischen Kurfürsten doppeltes Spiel 
zu spielen, sah sich Friedrich August von dem Verhängnisse 
seines mächtigeren Nachbarn mit fortgerissen. Er erklärte dem 
Grafen Götzen, sobald das preußische Heer über die Grenze 
gerückt, also das Land gegen die Franzosen gesichert sein würde, 
seine Truppen mobil machen und mit denen des Königs ver- 
einigen zu wollen; nur daß Dresden nicht zum Waffenplatze 
gemacht werde, bedang er sich aus. Sofort wurde Einleitung 
getroffen, den Einmarsch des von dem Fürsten Hohenlohe be- 
fehligten schlesischen Corps zu beschleunigen, sowohl um Sachsen, 
durch welches die kürzeste Operationslinie der Franzosen aus 
Franken nach Berlin führte, zu decken, als auch, damit die 
Mobilmachung der Sachsen im Rücken der Preußen vor sich 
gehen könne. Am 12. September, dem nämlichen Tage, wo 
2) v. Montbé, Die Chursiächsischen Truppen im Feldzuge von 
1806 (1800) I, Beil. B.
	        
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