Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Krieg gegen Frankreich 1806. 689 
dasselbe bei Meißen, Niederwartha und Dresden den Übergang 
über die Elbe beendigte und vorläufige Kantonirungen zwischen 
Meißen und Nabenau bezog, erfolgte ein kurfürstlicher Befehl, 
die Beurlaubten einzuziehen und das Heer in der Stärke von 
25 Bataillonen Infanterie, 32 Escadrons Reiterei und 8 
Batterien, zusammen 22000 Mann, auf den Kriegsfuß zu 
setzen. 
Die Beschaffenheit dieser Truppen, welche jetzt dem größten 
Kriegsmeister unseres Zeitalters gegenübertreten sollten, litt im 
wesentlichen an denselben Mängeln, welche sich so bald und so 
furchtbar an dem preußischen Heere rächen sollten. Nachdem 
der Administrator Xaver den Grund zur Neugestaltung des 
sächsischen Heeres gelegt hatte, war dasselbe durch Kurfürst 
Friedrich August allmählich bis auf 6203 Maun Kavalerie und 
21048 Mann Infanterie vermehrt worden; außerdem gab es 
noch 608 Mann in Garnisons- und Invaliden-Compagnien 
und 3752 Mann sogenaunte eximirte Corps, zu denen die 
Garden, Schweizer, Cadetten, Ingenieurs und Pontoniers, 
die Feld= und Hausartillerie gehörten. Die Mannschaft wurde 
zum größten Theil durch freie Werbung aufgebracht; jedem Re- 
gimente war zu diesem Zwecke sein besonderer Bezirk ange- 
wiesen, damit die Leute in der Nähe der Heimat bleiben und 
ihre Angehörigen in der Wirthschaft unterstützen konnten. Fanden 
sich nicht genug Freiwillige, so wurden Rekruten von den Amtern 
requirirt, welche die erforderliche Zahl unweigerlich zu stellen 
hatten und diese Gelegenheit nicht ungern benutzten, um schlechte 
Subjecte los zu werden. Eine harte Disciplin wurde dadurch 
zur Nothwendigkeit, und wenn dieselbe im Vergleich zu der 
prenßischen doch immer noch mild erschien, so war dies haupt- 
sächlich dem Umstande zu verdanken, daß in Sachsen die Zahl 
der dienenden Ausländer weit geringer war als dort 1). Na- 
1) Herzog Karl Angust von Weimar schreibt 1781 (Bricsc an und 
von Merk 1838s, S. 183): „Die sächsische Armce ist wirklich fast inter- 
cessanter zu sehen als die anderen dentschen Truppen, weil es doch eigent- 
lich die einzige Nationalarmee in Deutschland ist; alle anderen sind zu- 
sammengekaufte oder gestohlene Fremde! Die Freiheit, die — wegen der
	        
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