644 Kurfürst Friedrich August III.
armee vereinigen sollte; nur General Tauenzien, zu welchem
auch die bei Zwickau stehenden Sachsen, die Brigade v. Schön-
berg und vier Escadrons Chevanxlegers, stießen, blieb zur
Bewachung der Pässe von Hof, Saalfeld und Avdorf zurück.
Folgte der Fürst dieser neuen Anordnung, weil sie seinem
Wunsche auf dem rechten Saalufer zu operiren direct entgegen-
lief, schon an sich mit Widerstreben, so wurde dasselbe noch
vermehrt durch die Vorstellungen des sächsischen Generalstabes,
der darin die Rücksicht auf Sicherstellung Sachsens völlig ver-
mißte. Ein am 4. October augeordneter allgemeiner Halt
ließ Hoffnung schöpfen, daß dieselben nicht ohne Eindruck ge-
blieben seien. Wie nun aber statt dessen in dem großen
Kriegsrathe zu Erfurt am 5. und 6. October nach langem
HOin= und Herdebattiren zwar auch dieser Plau wieder aufge-
geben, aber dafür eine allgemeine Concentration der gesamten
Armee zwischen Langensalza und Jena beliebt wurde und die
Sachsen demgemäß Befehl erhielten, aus ihrer Stellung bei
Roda den 9. und 10. October zwischen Rudolstadt und Jena
auf das linke Saalufer überzugehen, wodurch ihr Vaterland
einem feindlichen Einbruche gänzlich preisgegeben wurde und
zwar in einem Angenblicke, wo Napoleons Absicht durch das
Bairenthische gegen Leipzig und Dresden vorzudringen sich
immer deutlicher zu enthüllen anfing, da erfolgte ein lauter
Ausbruch ihres Unwillens. In einem am 7. October dem
Obersten Massenbach übergebenen Aufsatze suchte der Quartier-
meister Major v. Egidy nachzuweisen, wie nothwendig es sei,
die Gegend von Gera und Nonneburg festzuhalten und hier-
durch, wenn es um zur Deckung Dresdens etwas Entscheidendes
zu unternehmen wirklich zu spät sei, wenigstens Leipzig zu
decken. In der Residenz liefen schon bedenkliche Gerüchte um;
Brockhausen sehnte sich sehr nach guten Nachrichten vom Kriegs-
schauplatze, zumal sich bereits die Kunde vom der Lossagung
des Kurfürsten von Hessen verbreitet hatte 7).
1) Schmidt a. a. O., S. 621: „Je dois cependant ajouter, que
ni les bonnes intentions ici ni le courage et la lermete do lu masjeuro