Krieg von 1806. 645
Durch die bei den Sachsen herrschende Stimmung nur
noch mehr in seiner aufänglichen Absicht bestärkt, begab sich
der Fürst in Person nach Erfurt, um womäöglich den König
noch für einen Linksabmarsch des Heeres umzustimmen. Da-
man aber dort immer noch nicht der eiteln Hoffnung entsagt
hatte, das preußische Ultimatum werde das gezückte Schwert
des Gegners in die Scheide zurückzwingen, so erhielt er nur
für den Fall, daß dasselbe verworfen werden sollte, die Er-
laubniß zugesichert über die Saale zurückzugehen und sich bei
Neustadt aufzustellen ). Als jedoch nun Napoleon die längst
vorbereitete Umgehung des Gegners durch das Saalthal am
8#. October damit begann, daß sein rechter Flügel Tauenzien
von Hof auf Schleiz und weiter zurückdrängte, und somit ein
Zweifel darüber, von welcher Seite der Hauptangriff des
Feindes zu erwarten stehe, nicht mehr möglich war, erlitten
die Entschlüsse des Hauptquarliers eine abermalige Abänderung
und zwar dahin, daß die Hauptarmee statt bei Erfurt in der
Gegend von Blankenhain, Hohenlohe von da bis zur Saale
Stellung nehmen, das tauenziensche Corps aber unverzüglich
über Plauen nach Dresden zur Deckung der Residenz aufbrechen
sollte. Da jedoch dieses letztere hierzu viel zu schwach war und
den Feind nur nach Sachsen hereingelockt haben würde, so
zögerte Hohenlohe diesem Befehle nachzukommen, beantragte
vielmehr die Heranziehung des westpreußischen Reservecorps
von Magdeburg nach Torgau und wies Tauenzien an, wenn
er gedrängt würde, sich nicht auf Dresden, sondern auf Neu-
stadt oder Auma zurückzuziehen; der mit dem Haupttheile der
Sachsen auf dem Marsch nach der Saale begrifsene General
v. Zezschwitz erhielt Befehl sich zwischen Mittelpölluitz und
Groß-Ebersdorf aufzustellen, wo er den 9. October ein-
Lartie du ministerec 8e sont encore rallentis un instant. L’Electeur,
d’une fermeté passive, parait etre entièrement résigné aux é6vèencments
ct les attend avec le courage d'un homme rcligienz, qui n’a aucun
reproche à se faire.“
1) v. Montbe I, 78 ff.