646 Kurfürst Friedrich August III.
traf 1), zeitig genug, um die in Unordnung zurückweichenden
Truppen Tauenziens aufzunehmen. Um diese Bewegungen
ungestört ausführen zu können, hielt Prinz Louis Ferdinand,
der am 8. October das Commando der größtentheils aus
Sachsen 7) bestehenden Avantgarde übernommen hatte, für un-
umgänglich, das Defilé bei Saalfeld zu behaupten, warf sich,
obgleich er Befehl hatte, bei Rudolstadt stehen zu bleiben, dem
vordringenden Marschall Lannes entgegen, erlag aber 10. Oc-
kober trotz der Tapferkeit seiner Truppen der überlegenen Zahl
und Kriegskunst des Gegners und fand selbst seinen Tod. Der
Verlust der Sachsen war beträchtlich, die beiden Generalmajore
v. Trützschler und v. Bevilaqua waren verwundet, letzterer
gefangen.
Unterdessen hatte Fürst Hohenlohe, besorgt über den miß-
lichen Gang, den die Dinge nahmen, den General Zezschwitz
befehligt mit den Sachsen und dem tauenzienschen Corps un-
gesäumt auf Roda zurückzugehen, was auf den schlechten Wegen
und bei dem mehrmaligen Kreuzen der marschirenden Colonnen
nicht ohne Unordnung abging. Auf die niederschlagende Kunde
von der Katastrophe bei Saalfeld aber, welche die letzte Mög-
lichkeit das rechte Saalufer zu behaupten raubte, erhielt das
ganze hohenlohesche Corps Befehl nach Jena zu rücken, um
sich an den linken Flügel der bei Weimar concentrirten Haupt-
armee anzuschließen. Wle tief bereits der moralische Halt der
Truppen erschüttert war, zeigte sich dort, als ein blindes Ge-
rücht, daß die Franzosen da seien, einen panischen Schrecken
hervorrief und alles in die ärgste Verwirrung warf. Je
schlechter sich die Sachen anließen, desto mehr schwand auch
die Eintracht unter den Verbündeten. Die Erschöpfung der
Truppen in Folge des zwecklosen Hin= und Hermarschirens,
1) Das Verzeichniß der daselbst am 10. October vereinigten sächsischen
Truppen bei Montbe 1, 143.
2) Den Regimentern Churfürst Prinz avier, Prinz Clemens und
fünf Escadrons Husaren. — Über das Gefecht bei Saalfeld vergl.
v. Höpfner I, 268 ff. und v. Montbé I, 153f.