Folgen der Schlacht bei Jena. 663
daß die Feindseligkeiten gegen die sächsischen Truppen, voraus-
gesetzt, daß sie sich von den Preußen trennten und der Kurfürst
Dresden nicht verlasse, eingestellt seien. Nach einigem Zögern
gestattete nunumehr auch Fürst Hohenlohe den-noch in und beie
Magdeburg befindlichen sächsischen Detachements nach Gommern
abzurücken, worauf die mit anderen preußischen Heerestheilen
theils nach der Oder, theils nach der Unterelbe gezogenen nach
und nach ebenfalls entlassen wurden. Nachdem Zezschwitz am
21. October mit den französischen Generalen eine Übereinkunft
getroffen und durch Thielmann den Befehl des Kurfürsten die
Truppen in ihre Friedensgarnisonen abrücken zu lassen erhalten
hatte, traten dieselben den 23. October mit französischen Pässen
versehen den Rückmarsch ins Vaterland an. Als ein Vorspiel
von Napoleons Freundschaftsbeweisen gegen Sachsen mußte die
gesamte Kavalerie aller Protestationen ungeachtet ihre Säbel
und Pferde mit SMel und Zeug abgeben, um damit die
französischen Dragoner auszustatten.
Uüberhaupt behandelten die Franzosen Sachsen so ziemlich
als erobertes Land. Schon von Jena aus hatte ein kaiser-
liches Decrel, 15. Oclober, in Sachsen eine Contribntion von
25,375000 Fr. auggeschrieben, die sich in Wirklichkeit auf
27,352144 Fr. erhöhte und zu deren Aufbringung das Land
23. October mit einstweiligem Ausschluß der Lausitzen in die
vier Arrondissements Naumburg, Leipzig, Wittenberg und
Dresden getheilt wurde, deren jedes unter einem französischen
Intendanten und alle zusammen unter dem Generalintendanten
Daru standen. Außerdem mußte Leipzig, das als Hauptuieder-
lage englischer Waaren für Frankreichs besondere Feindin ange-
sehen wurde, alle englischen Waaren und Gelder ausliefern,
sowie 300000 Stab ordinaires, 45000 Stab Offiziers-Tuch
und 150000 Paar Schuhe schaffen. Schon am 18ten hatte
Davonst diese Stadt besetzt und war unter Zurücklassung einer
Garnison unter General Macon 1) nach Wittenberg weiter-
1) Vei dessen Leichenbegängniß am 20. October erschien die katholische
Geistlichkeit zum erstenmale seit 1539 in ihrem Ornat auf der Straße. — Was