Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Friede zu Posen. 661 
Wille des Kaisers sei in diesem Punkte so ausdrücklich, daß 
nicht die mindeste Aussicht vorhanden sei eine Änderung zu 
erreichen; der König versprach ihr jedoch für die Zukunft, da es 
gegenwärtig unmöglich sei, eine Eutschädigung aus dem Staats- 
einkommen bis zum Betrag von 4 Millionen Livres. 
Am 15. December traten die Ernestiner dem posener Frieden 
bei; auch der noch im preußischen Hauptquartier verweilende Herzog 
Ernst von Koburg erhielt sein Land, das nach seines Vaters 
Tode als ein crobertes von den Franzosen in Besitz genommen 
worden war, auf Friedrich Augusts Verwendung zurück. 
Der Publicirung des Friedens am 17. December folgte 
drei Tage später die feierliche Proklamation der Königswürde, 
die ein reitender Hoffourier in alterthümlicher Heroldstracht 
von Trompetern und Garde-du-Corps begleitet an sieben 
verschiedenen Orten der Residenz ausrief. Die Titulatur wurde 
auf den Namen des Königs mit dem Beisatze „König von 
Sachsen 2c.“ beschränkt, das einfache Wappen mit dem Rauten- 
kranz bloß mit der Krone statt dem Kurhute bedeckt 1). Ein 
Schreiben des preußischen Gesandten v. Brockhausen an das 
Ministerium mit den bittersten Vorwürfen über die Annahme 
des cottbusser Kreises blieb unbeantwortet. Am 8. Februar 
1807 feierte man das Friedensfest, während das sächsische Con- 
tingent gegen die ehemaligen Verbündeten zu Felde zog. 
Innere Verhältnisse, 1768—1806. 
Als Friedrich August lII. nach erlangter Volljährigkeit 
die Regierung selbst übernahm, fand er zwar die ernstlichsten 
Bestrebungen zur Regenerirung des Staates bereits im Gang; 
aber die Tiefe des Verfalls, aus dem es sich emporzuarbeiten 
galt, der plötzliche Tod seines Vaters und die unter der Re- 
gentschaft eingetretenen Störungen hatten es nirgends über An- 
1) Deu offiziellen Artikel für die Leipziger Zeitung, der die Annahme 
der Königswürde verkündigte, versah Graf Bose noch nachträglich eigen- 
händig mit der üÜberschrift: „Hoch lebe Napoleon, der großmüthige 
Wiederhersteller des sächsischen Königthums!“
	        
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