Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

682 Inneres 1768—1866. 
gutsbesitzer sich sogar verleiten ließ, dieselbe zum Nachtheile 
der Bauern noch weiter auszudehnen, während auf der anderen 
Seite von der 1789 ertheilten Befugniß zur Aufhebung der 
Gemeinde-, Koppel-, und Frühjahrshutung nur langsam Ge- 
brauch gemacht wurde. Abgesehen von dem, was die kurfürst- 
lichen Schäfereien leisteten, zeichnete sich der Graf H. E. von 
Schönburg-Nochsburg als einer der größten Schafzüchter aus, 
der den Stein seiner veredelten Wolle auf 35—40 Thaler 
brachte und Stäre zu 100—200 Thaler verkaufte 0). 1787 
wurden vier landesherrliche Gestüte und zwei Landbeschäl- 
anstalten errichtet. Um die Bienenzucht bemühten sich die 1768 
gegründete oberlausitzer Bienengesellschaft, der die zu Dahlen 
und Rötha nachfolgten. Im Forstwesen wurden Vorschriften 
über zweckmäßige Holzwirthschaft, bessere Einrichtung der Forst- 
rechnungen, über Qualificirung zu den Oberforstmeisterstellen, 
Wiederanbringung der Holzblößen, Holzhandel und Anlegung 
von Flurbüchern erlassen. 
Eine neue Glanzperiode brach für den sächsischen Bergbau 
an, nicht durch das Fündigwerden mächtiger Silberadern, son- 
dern durch die von der freiberger Akademie ausgehende berg- 
wissenschaftliche Thätigkeit. Der erste Vorstand derselben war 
der Berghauptmann v. Hehnitz, der auch das Bergschulwesen 
begründete; sein Nachfolger wurde 1801 Charpentier. Im 
Jahre 1775 trat an derselben A. G. Werner als Lehrer der 
Mineralogie auf, nachdem er das Jahr vorher seine epoche- 
machende Schrift „Von den äußeren Kennzeichen der Fossilien“ 
veröffentlicht hatte 7). 1801 wurde der schon früher in Frei- 
berg angestellte v. Trebra als Oberberghauptmann aus dem 
Harze zurückberufen, 1804 trat G. A. W. v. Herder in das 
Oberbergamt. Diese Männer begründeten den enropäischen 
Ruf der Anstalt und zogen aus allen Theilen Europas lern- 
begierige und reiche Fremdlinge herbei. Al. v. Humboldt und 
1) Des Grafen H. E. v. Schönburg Nachrichten über seine Wirth- 
schaftsführung, herausg. von Prof. Weber. 2 Bde. (1828). 
2) Vergl. über ihn G. Forsters Briefwechsel (1829) I, 393.
	        
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