Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

686 Inneres 1768—1806. 
die Defraudation, gewährte aber im Vergleich zu dem aufge- 
hobenen Generalaccispacht sehr bedeutende Erleichterungen. Die 
Straßen befanden sich in einem bis zur Sprüchwörtlichkeit 
schlechten Zustande; dem Elbhandel standen die 16 Zölle zwischen 
Dresden und Magdeburg, die Stapelgerechtigkeit der letzteren 
Stadt und die Gebühren der 26 Schleußen auf den preußischen 
Kanälen entgegen. Große Erwartungen hegte man von der 
Schiffbarmachung der Unstrut und obern Saale und einer 
Kanalverbindung derselben mit der Elbe über Leipzig, wozu 
im Jahre 1789 3 Millionen Thaler bestimmt wurden; aber 
nachdem von 1790—1797 der Kanal von Artern bis zum 
Einfluß der Unstrut in die Saale und von da bis nach Weißen- 
fels mit einem Aufwand von 520400 Thalern vollendet worden 
war, gerieth der ganze Bau ins Stocken. Leipzig befestigte 
sich je länger je mehr in seiner Stellung als Meßplatz von 
Mitteleuropa, namentlich seit 1772, wo die polnischen Inden, 
durch die von Friedrich dem Großen geforderten 8 Procent 
aus Frankfurt a/O. verscheucht, sich dahin wandten, auch viele 
Russen und Griechen dasselbe thaten, und in noch höherem 
Maße, seitdem die französische Revolution die Engländer ver- 
anlaßte, ihren Markt daselbst aufzuschlagen und es zum Haupt- 
sitze ihres Waarenvertriebes in das nördliche Europa zu machen 
hauptsächlich brachten sie Metallwaaren, Musseline und Kattune, 
vor allem Baumwollen -Maschinengarne dahin. Es gab Messen, 
wo nach den beim Geheimen Finanzcollegium geführten Über- 
sichten die Einfuhr 56 bis 60 Millionen Thaler betrug. Auf 
Leipzigs Buchhandel blieb die seit der Mitte des Jahrhunderts 
erwachende Blüthe der deutschen Literatur nicht ohne belebende 
Einwirkung, wennschon die Zahl der dortigen Buch= und 
Kmusthandlungen 1778 erst 26—30 betrug 1); die leipziger 
Commissionäre wurden die Vermittler des ganzen deutschen 
1) Nach Wolf, über den dentschen Buchhandel (1829), Beilage B, 
hatten damals Annaberg, Freiberg, Glauchau, Görlitz, Grimma, Lübben, 
Meißen, Naumburg, Penig, Pirna, Plaucn, Nochlitz, Torgau, Weißen- 
sels, zeiz und Zwickan noch keine Buchhaudiung.
	        
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