Leipzig und Dresden. 697
wissen Mattigkeit dahin, weil es am Salz der Wahrheitsliebe
und des Freimuths gebrach. Vielen Beifall fand der Geheime
Archivregistrator A. G. Meißner, Wurmbs besonderer Günst-
ling, mit seinen antike Stoffe in oberflächlicher Modernisirung
behandelnden Romanen; 1785 ließ sich A. F. Laugbein als
Advocat in Dresden nieder. Die wissenschaftlichen und Kunst-
Sammlungen Dresdens erfreuten sich gewissenhafter Sorgfalt
von Seiten des Kurfürsten. Die unnmehr auf 174000 Bände
angewachsene Bibliothek wurde reichlicher dotirt und 1788 in
die Prachträume des japanischen Palais versetzt, das auch die
Antiken, das Münzkabinet und die Porcellansammlungen auf-
nahm; der Eintausch eines Theils des meißner Porcellaus gegen
die cousinery'sche Münzsammlung, die dann nach München kam,
soll leider an Marcolini's Widerspruch gescheitert sein. Die
mengssche Sammlung von Gypabgüssen antiker Skulpturen,
die madai'schen und tauberschen Münz= und Medaillensamm-
lungen, das racknitzische Mineralienkabinet wurden angekauft,
das Landesarchiv erhielt 1802 in dem ehemaligen Ballhause
seine zweckmäßigere Einrichtung. Die Akademie der zeichnenden
und bildenden Künste erhöhte ihre Thätigkeit durch jährliche
Ausstellungen, durch Ertheilung von Prämien und Unter-
stützungen an talentvolle Zöglinge. Nachdem die Hoffnung,
daß Lessing v. Hagedorns Nachfolger werden würde, sich nicht
erfüllt hatte, stand dieselbe bis 1795 abwechselnd unter J.
Casanova's 1) und E. Zeisigs (Schenau) Direction. Zu ihren
Mitgliedern gehörten der Sepiakünstler J. C. Sehdelmann,
der Portraitmaler A. Graff, der Kupferstecher J. Camerata,
der durch seine Gemmenabdrücke und seine Dactyliothek berühmte
Ph. D. Lippert u. A. Die mit der Akademie in Verbindung ge-
setzte Malerschule an der meißner Porcellanmanufactur, wo
jetzt an die Stelle des Rococcohumors der antike Stil der
winkelmann= mengsschen Periode trat, leitete Ch. W. F.
Dietrich (st. 1774).
Die persönliche Neigung des Kurfürsten gehörte unter
1) eines Bruders des Abenteurers und Memeoirenschreibers.
Böttiger, Geschichte Sachsens. 2. Aufl. II. 45