Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Bergbau. 79 
und Waschwerke, Schmelz= und Saigerhütten auf dem Gebirge 
anlegte, auch die von den Gebrüdern Allnpeck zu Grünthal er- 
richtete Saigerhütte an sich brachte und den David Beuther 
als Erzprobirer auf seine Kosten lernen ließ, sondern auch 
selbst in der am Schloß zu Dresden erbauten Schmelzhütte, 
der er eine große Ausdehnung zu geben beabsichtigte, eifrig die 
neuen ihm aus Augsburg und Nürnberg zugekommenen und 
ihren Erfindern oft theuer bezahlten Methoden prüfte oder 
neu entdeckte Erze probirte. Einer der wesentlichsten Fort- 
schritte aber, den der Bergbau durch August machte, bestand 
darin, daß er nicht bloß unmittelbar Geld, nämlich Silber, 
aus der Erde zu graben oder als Goldköruchen in einigen 
Flüssen zu sammeln trachtete, sondern auch andere werthvolle 
Producte dem Innern des Bodens abzugewinnen wußte, wo- 
durch zugleich der Bergbau an räumlicher Ausdehnung gewann. 
Edelsteine sowie Marmor-, Alabaster-, Gyps= und Kalklager 
ließ er durch David Hirschfelder, seit 1575 auch durch den 
Bildhauer Joh. Maria Nosseni aufsuchen; ein sehr wichtiger 
Erwerbszweig wurde seit 1573 die Verarbeitung des Kobalts 
zur blauen Farbe, die einen bedeutenden Handelsartikel abgab; 
er begünstigte die Gewinnung von Eisen, von Alaun, mit welcher 
die Erzeugung von Vitriol und Kupferwasser in Verbindung 
stund, ertheilte einem Nürnberger ein Privilegium auf Be- 
reitung von Arsenik, ordnete die Steinkohlenabfuhr auf den 
zwickauer Gruben, errichtete ein Steinkohlemwerk im plauenschen 
Grunde, cine Salpetersiederei zu Tennstädt, ließ, um den An- 
kauf des fremden Salzes zu ersparen, im Lande selbst an ver- 
schiedenen Stellen nach Salz suchen und erkaufte das Salzwerk 
bei Artern. Da letzteres nicht den gewünschten Erfolg hatte, 
versuchte er 1578 ungereinigtes grobes Scesalz von Hamburg 
als Rückfracht gegen die dahin gehenden Mühl= und Bausteine 
zu beziehen und schloß mit dem dresdener Rath einen Vertrag, 
wonach er diesem den alleinigen Verkauf des daraus gesottenen 
Salzes auf 10 Jahre überließ; doch kamen die Spesen zu 
hoch, als daß das hamburger Salz die Concurrenz mit dem 
hallischen hätte bestehen können. Bei dem Allem aber stand
	        
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