Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Zweiter Band: Von der Mitte des sechzehnten bis zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. (2)

Wohlstand. Kurfürstlicher Schatz. 87 
des ganzen Landes, so zeigen doch Augusts Verbesserungsvor- 
schläge bei Vorwerken und Amtern, daß einzelne Vermessungen 
von Wegen und Fluren vorgenommen wurden, bei denen er 
sich des noch vorhandenen an seinem Wagen angebrachten feyel- 
schen Wegemessers und des damals zuerst in Sachsen in Ge- 
brauch kommenden Compasses bediente; es zeigen mehrere kleine, 
wahrscheinlich von ihm selbst herrührende Karten und ebenso 
des Annabergers Hiob Magdeburg, der vor seiner Auswande- 
rung Lehrer an der meißner Fürstenschule war, größere Karte 
von Sachsen (von 1565) bei allen ihren Mängeln, daß August 
über die Geogra phie seines Landes besser unterrichtet war als 
vielleicht irgend ein damaliger Fürst über die des seinigen ½). 
Der unermüdliche Fleiß des Kurfürsten, der auch die Rechnungen 
der Amter meist selbst oder durch seinen Sohn Christian revi- 
dirte, war für die Thätigkeit und Gewissenhaftigkeit der Beam- 
ten ein heilsamer Antrieb. Eine so streng geordnete Verwal- 
tung hob die Einkünfte des Fürsten außerordentlich und sein 
wohlgefüllter Schatz gab ihm die Mittel nicht nur zu seinen 
sehr bedeutenden Käufen, die sich weit über eine Million be- 
laufen haben müssen, sondern auch zu mancher vortheilhaften 
Finanzoperation, wic er z. B. dem Kaiser Rudolf auf die 
Städte Budissin, Görlitz, Zittau und Camenz 50000 Fl., ja 
seinen eigenen Ständen einst 1,000000 Fl. gegen Verzinsung 
vorschoß. Wie trefflich er zu wirthschaften und die bei seinem 
Regierungsantritt vorgefundenen Schulden in Erübrigungen 
umzuwandeln verstand, ergiebt sich daraus, daß nach seinem 
Tode in der Schatzkammer im Ganzen 182500 Fl., nach 
##cgemwärigem Münzfuße 3,360000 Thlr. vorgefunden wurden, 
und in Woltmanns Zeditschrift s. Gesch. und Politik 1II (1802), 4. 
S. 356 ss. nimmt nur 1,100000 an und kurz vor dem 30jährigen Kriege 
1,200000, die durch denselben auf 9000700 gefallen seien. Da nun aber 
Sachsen nach verbürgten Angaben 1755 1,636900 Einwohner hatte, so 
kann man vielleicht den Ausfall der Population durch jenen Kricg durch den 
Aufall der Lausitzen als wicder ersetzt und die Bevölkerung zu Augusts 
Zeit auf 1 ½ Million annehmen. 
1) Adelung, Krit. Verzcichniß d. Landcharten der chur= u. fürstl. 
sächs. Lande (1796), S. 1—7.
	        
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