Full text: Bremisches Staats- und Verwaltungsrecht.

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durch Reichsgesetz vom 5. April 1886 von den Ladungen der aus See 
nach Bremischen Häfen oberhalb Bremerhavens oder von diesen Häfen 
nach See gehenden Schiffen eine Schiffahrtsabgabe (Gesetz vom 
29. März 1895 S. 47; wiederholt geändert; Sonderbestimmung für 
Vegesack: G. v. 26. Sept. 1902). 
Für die Benutzung der Häfen sind Vorschriften wesentlich 
polizeilichen Inhalts erlassen: Für Bremerhaven Hafengesetz vom 
30. März 1884 (S. 23) 1) und Hafenordnung vom 20. Dez. 1890 
(Gesetzbl. 1891 S. 57); ferner Gesetz betr. die Hafen= und Kran- 
abgaben v. 3. Juli 1897 (S. 99); geändert 27. Sept. 1903 (S. 93). 
— Für Bremen: Gesetz betr. die Benutzung der Häfen der Stadt 
Bremen und Hafenordnung für den Freibezirk vom 14. Oktober 1888 
(S. 593 und 603), ausgedehnt auf den Holz= und Fabrikenhafen 
16. Juli 1895 (S. 219). — Für Vegesack: Gesetz, das Hafengeld 
für den Vegesacker Hafen betr., v. 16. Dezember 1875 (S. 346).2) 
In Bremen und Bremerhaven sind Hafeninspektoren entsprechend 
den Gewerbeinspektoren (Gewerbeordnung § 139 b) angestellt zur Für- 
sorge für den Schutz der Hafenarbeiter und zu diesem Zwecke mit 
polizeilichen Befugnissen ausgerüstet (für Bremen V. v. 29. Juni 1900 
S. 229; f. Bremerhaven V. v. 10. Januar 1902 S. 7). 
Für die Schiffahrt und Flößerei auf der Weser von der Kaiser- 
brücke in Bremen bis zum Rotesand-Leuchtturm, sowie auf der Geeste 
und Lesum sind infolge Vereinbarung mit Preußen und Oldenburg 
gleichlautende polizeiliche Vorschriften erlassen (Bekanntmachung 
des Senats v. 22. Mai 1901 S. 75), zum Teil übereinstimmend mit 
der kaiserl. Verordnung zur Verhütung des Zusammenstoßes der Schiffe 
auf See v. 9. Mai 1897, ergänzt 16. Oktober 1900.5) 
1) Der § 9 des Hafengesetzes für Bremerhaven von 1884, ausgedehnt 
auf die übrigen Bremischen Häfen durch Gesetz v. 21. Nov. 1900 (S. 295) 
schließt die Haftung des Bremischen Staates für Beschädigungen der Schiffe 
und Güter im Hafenbezirke aus. In dieser Allgemeinheit wird die Bestimmung 
keinenfalls durch den Vorbehalt in Art. 77 des Einführungsgesetzes z. Bürgerl. 
Gesetzbuch gedeckt. Verh. 1900 S. 1088. 
2) Das Hafengeld ist eine Gebühr, kein vertragsmäßiges Entgelt für die 
Benutzung. So Kierulff Bd. VII S. 5 (f. Bremen). 
s) Nach dem Urteil des Reichsgerichts v. 17. Oktober 1903, D. Juristenztg. 
1904 S. 70 n. 4 kann auf die Verletzung dieser Verordnungen die Revision 
nicht gegründet werden, da sie nur in Teilen der betreffenden Staats= und 
Provinzialgebiete Geltung haben (Zivilprozeßordnung § 549).
	        
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