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In der Vorwachten-Stellung der Belagerten hatte
sich während der Nacht und am Morgen des 10. Aprils
nicht das Mindeste geändert. Das Geschütz der Festung
bot Alles auf, den vorzüglich gegen das hervorspringende
und ganz von den umliegenden Höhen beherrschte Eck-
bollwerk Kulm gerichteren ernusten Angriff des Feindes,
durch zweckmäßiges Feuer unschädlich zu. machen.-
Gegen 12 Uhr Mittags begann der Feind aus al-
len Batterien die Beschiessung der Stadt und Festungs-
Werke, namentlich mit dem Geschütz in der ersten Paral-
lele, auf- der Insel bei der Ziegel: Hütte und vor Pod-
gorze. Es dauerte bis 7 Uhr Abends. So’wurden russi-
scher Seite an jenem Tage 20 fünfzigpfündige, 200 zehn-
pfumige Bomben, 330 zwolfpfündige Kanonenkugeln in
die Festung geworfen. Aber auch der Belagerten Geschütz-
Feuer ward wohl unterhalten, ohne aber den Feind vom
Fortschreiten feines Unternehmens abhalten zu können.
Im Gegentheil beschloß der Chef der Belagerungs-In-
genieurs, der russische General-Lieutenant Opper-
mann, als. Folge einer Erkennung von der Stellung der
Belagerten, diese von der Vorder-Lünette zu verdrängen,
und eine neue Mdrser-Batterie zu errichten, welche die
Fronte der Festung der Länge nach zu bestreichen ver-
mochte. Daher wurden noch im Laufe des Tages An-
stalten zum Bau dieser Batterie, deren Verbindungs-
Linien und des Seiten= Logement, dann auch zur Errich-
tung einer. Batterie auf dem Hasenberge, getroffen.
Während des andauernden gegenseitigen Geschütz-
feuers wurde nur ein Soldat des 2ten bayerischen Li-
nien -Regimentes Kronprinz an den Festungs-Werken,
und ein Bürger in der Stadt getddtet, ein franzbsischer
Artillerist verwundet; sonst den Werken sowohl als der