4 Einleitung.
Bankerott der Wissenschaft und erinnern uns, als reuige Büßer
aus Rom kommend, an die Lehren der geoffenbarten Wahr-
heiten. Aber diese Neubekehrten vergessen, daß es zu spät
ist. Hat die Gnade sie wirklich berührt, so hat sie doch. nicht
die gleiche Macht über die Seelen, die sich um die Besorgnisse,
welche diese neuen Frommen quälen, nicht bekümmern. Die
Massen wollen heute nicht die Götter, welche jene selbst
gestern nicht mochten und zu deren Falle sie beigetragen
haben. Es liegt nicht in der Macht der Götter oder der Men-
schen, die Flüsse zu ihren Quellen zurückfließen zu lassen.
Die Wissenschaft hat mit nichten Bankerott gemacht und
hat nichts mit der gegenwärtigen Anarchie der Geister oder
mit der neuen Macht, die in deren Schoße emporwächst, zu
tun. Sie hat uns die Wahrheit oder wenigstens die Erkenntnis
der unserer Intelligenz zugänglichen Beziehungen verheißen,
nie aber Frieden und Glück. Mit souveräner Gleichgültigkeit
gegenüber unseren Gefühlen, hört sie nicht unsere Klagen.
An uns ist es, mit ihr zu leben und zu suchen, da nichts die
Illusionen wiederbringen kann, die sie verjagt hat.
Allgemeine Symptome, die bei allen Nationen ersichtlich
sind, zeigen uns das rapide Anwachsen der Macht der Massen
und verbieten uns die Annahme, diese Macht werde bald
aufhören, zu wachsen. Was sie auch bringen mag, wir werden
es ertragen müssen. Alles Gerede dagegen ist nur leerer
Wortschwall. Gewiß, vielleicht bedeutet das Heraufkommen
der Massen eine der letzten Etappen der Zivilisationen des
Okzidents, die völlige Rückkehr zu jenen Perioden verworrener
Anarchie, die allezeit dem Aufsteigen einer neuen Gesellschaft
voranzugehen scheinen. Aber wie wollen wir dies hindern?
Bisher haben diese großen Zerstörungen der zu alten Zivili-
sationen die offenbare Funktion der Massen ausgemacht. Nicht
bloß heutzutage tritt diese Funktion in der Welt auf. Die Ge-
schichte lehrt uns, daB in dem Augenblicke, da die mora-
lischen Kräfte, auf denen eine Zivilisation beruhte, ihre Herr-
schaft verloren haben, die letzte Auflösung von jenen un-