Full text: Psychologie der Massen.

Anschauungen und Überzeugungen der Massen. 69 
Sind wir im vorstehenden von der Massenpsychologie 
abgekommen? Gewiß nicht. Wollen wir die Ideen und Über- 
zeugungen, die hier heute keimen und morgen aufgehen werden, 
verstehen, so müssen wir wissen, wie der Boden dazu vor- 
bereitet ward. Der Unterricht, den die Jugend eines Landes 
genießt, läßt uns erkennen, was dieses Land einst sein wird. 
Die Erziehung, welche der gegenwärtigen Generation zuteil 
wird, rechtfertigt die düstersten Ahnungen. Hand in Hand mit 
dem Unterrichte und der Erziehung verbessert oder ver- 
schlechtert sich die Massenseele. Es war daher notwendig, 
zu zeigen, wie das gegenwärtige System sie gemodelt hat und 
wie die Masse der Indifferenten und Neutralen allmählich zu 
einer riesigen Armee Unzufriedener geworden ist, die bereit 
ist, allen Suggestionen der Utopisten und Rhetoren zu folgen. 
In der Schule bilden sich heute die Unzufriedenen und Anar- 
chisten, und hier bereiten sich für die lateinischen Völker die 
künftigen Zeiten des Niederganges vor. 
2. Kapitel. 
Direkte Faktoren der Anschauungen der Massen. 
Wir haben die entfernten und vorbereitenden Faktoren auf- 
gesucht, welche der Massenseele eine besondere Empfänglich- 
keit verleihen, indem sie bei ihr das Aufsprießen gewisser Ge- 
fühle und Ideen ermöglichen. Es erübrigt uns nun jetzt, die 
Faktoren zu studieren, die unmittelbar zu wirken vermögen. In 
einem anderen Kapitel werden wir sehen, wie diese Faktoren zu 
benutzen sind, damit sie alle ihre Wirkungen erzielen können. 
In dem ersten Teile dieses Werkes studierten wir die Ge- 
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ich sie für unsere Universitätsprofessoren, die niemals im Auslande 
gewesen, für absolut unverständlich. Die Erziehung ist das einzige 
Mittel, über das wir verfügen, um ein wenig die Seele eines Volkes 
zu beeinflussen, und der Gedanke ist sehr traurig, daß es fast niemanden 
in Frankreich gibt, der es zu begreifen vermag, daß unser gegen- 
wärtiger Unterricht ein furchtbares Element rapider Entartung ist „und 
daß er die Jugend erniedrigt und verdirbt, statt sie zu heben.
	        
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