Full text: Volkswirtschaftslehre VII. Band: Das Verkehrswesen. (7)

2. Kapitel. Entwickelungsgang. 173 
Wirksamkeit der Eisenbahnen gerade durch ein weitverzweigtes gutes 
Straßennetz gefördert werden muß, ja ein solches geradezu voraussetzt, 
wenn die vollen Wirkungen des neuen Verkehrsmittels erzielt werden 
sollen. Gerade im Eisenbahnzeitalter ist deshalb der Landstrabenbau 
stark gefördert und auch in technischer Beziehung gehoben worden. 
Die Entwickelung des Fahrrad- und vor allem des Kraftwagenverkehrs 
hat dem Landstraßenwesen in der jüngsten Zeit neue Antriebe gebracht. 
So bat sich denn in der ganzen europäischen Welt ein vollständiges 
Landstrabennetz von guter Beschaffenheit ausgebildet. Auch in Nord- 
amerika, wo der erste Turnpike-road 1790 zwischen Philadelphia und 
Lancaster eröffnet wurde, aber das Landstraßenwesen längere Zeit nicht 
mit der erforderlichen Tatkraft gefördert wurde, haben neuerdings 
die Einzelstaaten das Netz wesentlich erweitert und die Beschaffenheit 
der Straben verbessert. Rubland ist erst 1817 zum Kunststrabenbau 
übergegangen, hat in den 40 er und 50 er Jahren den Landstrabenbau 
kräftig gefördert, ihn aber neuerdings wieder zurücktreten lassen, so daß 
im ganzen sein Netz an guten Landstraßen angesichts der groben Fläche 
des Landes wenig ausgedehnt ist. 
Ein vollkommener Uberblick über das Landstrabenwesen ist aus 
den Statistiken nicht zu gewinnen. Zur Ergänzung der oben über Frank- 
reich gemachten Angaben seien deshalb nur einige Zahlen beigefügt. 
Die neue Entwickelung in Preußen wird durch folgende Ubersicht ge- 
kennzeichnet: 
Privat-. Aktien-, 
Provinzial- und Kreisstraßen Gemeinde- Folst-, Bergwerks. im ganzen 
Bezirksstraßen straßen u Militürstraßen 
km km km km kin 
1876 29096,5 27745.5 50½52,5 2180.2 64975.0 
1997 31413,1 26 379,0 1156.71 —e 65251,0 
1891 31526,6 12.350.2 10 066.6 2283,1 96 526,5 
1995 32159,0 39946.0 10885.0 2155.0 95 178,0 
1200 32725,0 19527.0 17130.0 186.0 101 300.,0 
19005 32 956.0 55 413,0 19598,0 1651,0 109618,0 
In Bayern gab es 1902: 6550 km Staatsstrahen und 17815 km Distrikts- 
straben, dagegen 1908: 6772 km Staatsstraben und 18564 km Distrikts- 
strabhen. Das Königreich Sachsen hatte 1900: 3613 km, 1905;: 3620 km, 
1910: 3577 km Staatsstraben; für die sonstigen Landstralen stehen mir 
Zahlen nicht zur Verfügung. In Württemberg gab es am 31. März 1905: 
3117 km, am 31. März 1907: 3154 km Staatsstraßen. Ober die 
Sonstigen Straßen feblen mir die Zahlen. Baden hatte 
1900 1905 1909 
Landstraben 3100,9 km 3054,2 km 3044,3 km 
Kreisstraben 1268,5 „ 1306,4 „ 1353,9 „ 
Gemeindewege 6223,7 „ 6241,9 „ 6326,4 „ 
zusammen 10593,, km 10605,5 km 10 X246 km
	        
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