2. Kapitel. Die Entwickelung der Eisenbahnen. 237
Regelspur, außerdem 4529,89 km Strabenbahnen, davon 1634,57 km
(36,1 v. H.) mit der Regelspur. In Preuben sind bei Klein- und Straben-
bahnen die Spuren von 1000, 750 und 600 mm zulässig. Auch sonst
wird unter diese Grenze meist nicht gegangen. In Wales gibt es eine
Bahn, die nur 591 mm Spurweite hat. Die Wagen der vollspurigen
Bahnen werden auf die Schmalspurbahnen vielfach durch Untersetzen
schmalspuriger Fahrgestelle übergeführt.
Die Eisenbahnen wurden im Anfange fast durchweg eingeleisig
angelegt. Auf weniger befahrenen Strecken reichte das auch weiter-
bin aus. Auf belebten Strecken erwies sich die Beschränkung auf ein
Geleise bald als hinderlich nicht nur für die Abwickelung des Verkehrs,
sondern auch für seine Sicherheit, da damals die Sicherheitsvorkehrungen
nur wenig entwickelt waren und namentlich die überaus wichtige
Verwendung des Telegraphen und Fernsprechers fehlte. Daher ging
man auf viel befahrenen Strecken zur Anlage eines zweiten Geleises
über, und in dieser Beziehung hat man sich zu immer weitergehenden
Mahnahmen gedrängt gesehen. Da die Bedürfnisse des Personenverkehrs,
der auf schnelle Beförderung drängen muß, mit denen des Güterverkehrs
nicht zusammentreffen, hat sich nicht überall die Verweisung beider
Verkehrsarten auf dieselben Geleise aufrechterbalten lassen. Man hat
mehrfach dem Güterverkehr ein besonderes (drittes) oder gar zwei be-
sondere Geleise (ein drittes und viertes) zuweisen müssen, um jeder
Verkehrsart Genüge zu tun. Auch das hat in manchen Bezirken nicht
genügt, und in der Nähe wichtiger Verkehrsmittelpunkte mußte man —
ebenso natürlich in den Babnhöften — weit darüber binausgreifen. In
Grobbritannien bestanden nach FhAHN (Das englische Eisenbahnwesen.
Berlin 1911) am 1. Januar 1909 in 33 näher bezeichneten Eisenbahn--
netzen 61 020 km Hauptgeleise davon waren
erstes Geleis 36 370 km od. 59,60 v. H.
zweites » 20440» 7 33,50 iee
drittes ;, 1660 „ „ 2,72 „ #
viertes „ 2050 „ „ 3,36 „ „
fünftes #, 250 „ „ 041 „ „
Auberdem gab es noch kürzere Strecken mit 6—13 Geleisen.
Die preuhische Eisenbahnstatistik für 1910 weist nach, dabß von den
21 26 km Hauptbahnen eingeleisig 6281,27 km (28,61 v. H.), zwei-
geleisig 15415,07 km (vo,21 v. H.), dreigeleisig 71,25 km (0,33 v. H.),
Viergeleisig 183,01 km (0,83 v. H.), fünfgeleisig 5,06 km (0,02 v. H.)
Waren; von den 15560,52 km Nebenbahnen waren dagegen 15059,0 km
(96,78 v. H.) eingeleisig, 501,52 km (2,77 v. H.) zweigeleisig, und nur ganz
kurze Strecken drei- und viergeleisig. Der Unterschied der sich hiernach
zwischen Haupt- und Nebenbahnen zeigt, kennzeichnet die verschiedenen
Verkehrsaufgaben beider Gruppen. Daßbß bei den Hauptbahnen in Preußen