238 III. Abschnitt. Der Eisenbahnverkehr.
noch nicht drei Zehntel mit einem Geleise auskommen, deutet auf den starken
Verkehr bin, den die preußischen Hauptbahnen befriedigen müssen. Die
vorgenannten Zahlen für Preußen und Grobbritannien sind wegen der
verschiedenen Rechnungsweise nicht vergleichbar. Die Ubersichten im
Statist. Jahrbuche für das Deutsche Reich 1911 ergeben, dab von der
Betriebslänge der vollspurigen Haupt- und Nebenbahnen zwei- und mebr-
geleisig waren am Ende der Jahre
1895 1908
Elsaß-Lothringen, Reichseisenbahnen 47,2 v. H. 55,8 v. H.
Baden, Staatsbahnen 37,6 „ 45,3 „
Preuben-Hessen, # 39, „ 42,0.
Bayern, . 28,3 35,5
Sachsen, 31,77 33,2
Württemberg, " 21,3 „ 26,5
Deutschland, Gesamtnetz 34,8 „ 37,9 „
Großbritannien, ( 54,0 „ 55,7
Belgien, Staatsbahnen 40,.2 „ 46,
Holland, Staatsbahnbetriebsgesellsch. 33, „ 36,0
Rußland, Gesamtnetz 22,7 22,2 „ (1907)
Schweiz, #"“ 11,.3 „ 14.6
ÖOsterreich-Ungarn, „ 109 11,, „
Dänemark, Staatsbahnen 3, „ 8,9 „
usw. Mit Ausnahme von Rubßland haben alle angeführten Länder den
Anteil der zwei- und mehrgeleisigen Strecken vergrößbert. Nach dem
Gesamtnetze stehen die britischen, belgischen und deutschen Bahnen in
bezug auf die Ausrüstung mit zwei und mehr Geleisen voran und gehen
darin weit über andere Länder hinaus. Von den deutschen Einzelgruppen
stchen jetzt darin die Reichseisenbahnen über allen anderen Bahnen,
auch über den englischen; auch Baden und Preußen gehen über den
Reichsdurchschnitt beträchtlich hinaus. Die französischen Bahnen sind
nicht mit angegeben, weil bei Frankreich die Nebenbahnen nicht be-
rücksichtigt sind. Die französischen Hauptbahnen hatten 1908: 43 v. H.
der Betriebslänge zwei- oder mehrgeleisig. Die preußischen Haupt-
bahnen dagegen haben nach dem oben gesagten 1910 über 70 v. H.
zwei und mehrgeleisige Strecken; nur durch die Einrechnung der Neben-
bahnen ist die oben für Preußen berechnete Ziffer auf 42 v. H. ge-
drückt. Im ganzen lassen die obigen Zahlen erkennen, wie noch jetzt
fortgesetzt an der Ausrüstung mit mebreren Geleisen gearbeitet wird.
Die Hauptmasse der Schienenbahnen erscheint als Reibungsbahnen
(Adbäsionsbahnen), so daß die Räder auf den glatten Schienen laufen.
Solche Bahnen können, wenn sie binreichend starke und schwere
Lokomotiven baben, recht erhebliche Steigungen überwinden, allerdings
unter sehr starker Verminderung der Nutzleistung und infolgedessen