14 I. Abschnitt. Das Verkehrswesen im allgemeinen.
grobem Quersehnitte den geringsten Widerstand zuweisen; bei der Eisen-
bahn mit hochstehenden Geleisen ist nach ENEI. der Widerstand, der zu
überwinden ist, 5 Mal, bei Straßen mit glatten Geleisen aus Gubeisen oder
aus ganz festem Gestein 10 mal, bei Strabßen von Eichenbohlen 22mal,
bei vorzüglich unterhaltener Landstraße 33mal, bei bewöhnlicher Land-
straße in gewöhnlichem Zustande 80 mal, bei ungebahntem Wege auf
trockenem Ton- und Lehmboden 250 mal so groß, als bei dem Kanale
mit grobem Querschnitte. Nach den vielbenutzten Berechnungen von
Scmr#chr# zieht ein Pferd mit 1 m Geschwindigkeit in 1 Sekunde auf
ebener Landstraße im gewöhnlichen Fahrzeuge 1,6 t zu 1000 kg
der ebenen Eisenbahn: 15 t #
nicht strömendem Wasser 60—100 t #“
Innerhalb der einzelnen Gruppen bestehen selbstverständlich Unterschiede,
insbesondere auch bei den Wasserstraben, soweit sie fließendes Wasser
haben. Hier muß bei der Fahrt zu Berg die Kraft der Strömung über-
wunden werden, und das vermehrt den Widerstand je nach den Um-
ständen bald mehr, bald weniger. Der Kanal steht in dieser Beziehung
den natürlichen Wasserwegen wesentlich voran, da hier Berg- und Tal-
fahrt nicht unterschieden werden können. Auf dem olfenen Meere
bereiten starke widrige Winde einen erheblichen Widerstand.
Bezüglich der Verwendbarkeit großer Beförderungsgefäße, soweit
sie von anderen Umständen als der Triebkraft abhängt, steht obenan
das Meer, auf dem namentlich Dampfer von gewaltiger Ausdehnung ver-
kehren. Die Zahl der Seedampfer mit über 10 000 Brutto-Registertonnen
Raumgehalt nimmt fortwährend zu. Einzelne Dampfer haben über
30 000, mehrere 45 000 Brutto-Registertonnen, und zur Zeit sind 3 Dampfer
von je 50000 Brutto-Registertonnen im Bau. Auch die Seesegler haben
jetzt bedeutende Gröbenverhältnisse. Der Ubergang zum Eisen- und
Stablschiffban hat die Grenzen für die Ausdehnung der Seeschiffe
wesentlich erweitert. Aber auch die Binnenfahrzeuge zeigen jetzt grobe
Ausmessungen. Auf den nordamerikanischen Binnenseen verkehren
Dampfer bis zu 14000 t Tragfähigkeit. Auf dem Rhein batte 1909 das
gröhte Fahrzeug 3580 t Tragfähigkeit. Selbst wenn man die Durch-
schnittsgröhe berechnet, die durch die vielen kleinen Fahrzeuge herab-
gedrückt wird, kommt man auf hohe Ziffern. Nach der deutschen
Reichsstatistik hatten die deutschen Fluß-, Kanal-, Haff- und Küsten-
schiffe am 31. Dezember 1907 im Durchschnitt eine Tragfähigkeit von
226 t gegen 123 t i. J. 1892 und gegen 105 t0 i. J. 1887. Die deutschen
Seeschiffe hatten, Dampfer und Segler zusammengerechnet, am 1. Januar
1911 im Durchschnitt einen Raumgehalt von 965 Registertonnen brutto
und 621 Registertonnen netto gegen 550 Registertonnen brutto und
418 Registertonnen netto im Jahre 1896. Rechnet man die Registertonnen
gleich 1 ½ Gewichtstonnen von je 1000 kg, so kommt 1911 in Deutschland