3. Kapitel. Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Eisenbahnen. 267
Rechnet man Tötungen und Verletzungen von Reisenden, Bahn-
beamten, Bahnarbeitern und anderen Personen ohne die Selbstmörder
zusammen auf den deutschen voll- und schmalspurigen Bahnen (ohne
Kleinbahnen), so kommen auf 1 Mill. durchfahrene Zugkilometer 1890:
9,9, 1595: 6,9, 1900: 7,0, 1905: 5,7 und 1910; 4,7 Verunglückungen. Auf
den preubischen Vollspurbahnen war die entsprechende Zabl 1895; 5,48,
1900;: 5,96, 1905; 5,38, 1910: 4.59. Auf den vorerwähnten deutschen
voll- und schmalspurigen Bahnen handelt es sich dabei nach den Grund-
zahlen:
1905 um 1117 Getötete, 2340 Verletzte, zus. 3457 Pers. bei 1140 Mill. beförd. Pers.
1910 „ 938 „ 2385. . 3323#, 1572 „
Dabß der innerstädtische Strabßenbahnverkehr größere Unfallgefahren
bat, ist von vornherein auzunehmen. Die Feststellungen des Vereins
deutscher Strabenbahn- und Kleinbahnverwaltungen ergaben an getöteten
und verletzten Fabrgästen und Passanten auf den deutschen elektrischen
Strabenbahnen:
1905 4952 Verunglückte bei 1430 Mill. beförderten Personen
1909 5777 „ „ 1949 „ „
Demnach ist im Vergleich zu den beförderten Personen die Belastung
dieser Straßenbahnen mit Unfällen stärker. Dabei ist aber zu berück-
sichtigen, daß die Zahl der tötlichen Verletzungen im Strabenbahnbetriebe
viel geringer ist; sie war 1905: 128 und 1909: 181. Dab die Zabl der
verletzten Passanten im Strabenbahnbetriebe größer ist, als die der ent-
sprechenden Personen bei den Haupt- und Nebenbahnen, liegt in der
Natur der Sache.
Bei alledem bleibt es naturgemähß eime der wichtigsten Aufgaben
der Bahnverwaltungen, nichts zu versäumen, was geeignet ist, die
Menschenverluste zu vermindern, die der Verkehr mit mechanischen
Triebkräften erfordert.
Auch die Massenhaftigkeit des Verkehrs hat sich erbeblich gesteigert
einmal, weil die Fahrzeuge gröber geworden sind, und weiter, weil die
Lokomotiven jetzt eine gröhere Summe von Kraft in sich vereinen als
sonst. Beides ist schon näher erläutert.
Was die Kosten der Beförderung anlangt, so sind sie für Personen-
und Güterbeförderung bedeutend herabgesetzt gegenüber dem früheren
Wagenverkehr. Gegen die noch teurere Güterbeförderung durch Träger
ist der Abstand noch größer. Dafür bieten die Erfahrungen mit den
Kolonialbahnen zahlreiche Beweise. Eine Last von 1000 kg vom Viktoria-
see zur ostafrikanischen Küste kostete mit Trägern 2500 M., mit der
Bahn je nach der Tarifklasse 45—540 M. Mitte der 30 er Jahre kostete
zwischen Düsseldorf und Elberfeld die Güterfracht für 1 Zentner und
1 Meile für Koblen 1 Silbergroschen 6 Pf. = 40 Markpfennige kür
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