326 III. Abschnitt. Der Eisenbahnverkehr.
die Massengüter Asphalterde, Dünger und Düngemittel, rohes Eis, Eisen
und Stahl, Erde, Gips, Holz, Kalk, Kartoffeln, Kreide, Phosphorit, Salz,
Schiefer, Steine, Kohlen und Kokes, Torf, Traß und Ziegel erheblich
niedrigere Sätze vorsah.
Die Begünstigung der Aufgabe großer Mengen, die in dem Tarife
deutlich zutage tritt, ist ebenfalls eine Abweichung von dem zugrunde
liegenden Gedanken, wie er oben bezeichnet ist.
Vollkommen rein ist also auch in diesem vielgenannten elsaß-
lotbringischen Tarif der Gedanke des Wagenraum- und Gewichtstarifs
nicht durchgeführt. Im übrigen ist die Absicht des Tarifs deutlich.
Er wollte zur stärkeren Benutzung der für die Eisenbahnen billigeren
offenen Wagen anregen und vor allem die Ausnutzung der Wagen
durch Heranziehung großer Frachtmengen besser gestalten.
Als Hauptvorzug des „natürlichen“ Tarifs wird denn auch die
Fähigkeit gerühmt, daß er eine vollkommenere Ausnutzung des Wagen-
raums ermöglicht. Man darf die Wirkung in dieser Hinsicht nicht
überschätzen. Immerhin ist zuzugeben, dab der Tarif einen Anreiz in
dieser Richtung wohl auszuüben vermag. Das Maßbß der tatsächlichen
Wirkung hängt indes weniger von der Tarifform, als von der Höhe der
Frachtsätze und von dem Umfange des Verkehssbedürfnisses ab. Soweit
die bezeichnete Wirkung eintritt, ist sie zum Teil dadurch bedingt, da#ß
die kleineren Gütermengen bis zur Ansammlung entsprechender Massen
liegen bleiben müssen, daß also die tote Zeit vermehrt wird. Wenn sich
ein tüchtiger Spediteurstand dieser Ansammlung widmet, also die kleinen
Frachtmengen von allen Seiten an sich zieht und dann in ganzen
Wagenladungen versendet (Sammelladungsverkebr), so kann die tote
Zeit vielfach vermindert werden. Am besten wird sich der Versender
kleiner Mengen in den groben Städten stehen, weil sich hier am ehesten
gröbere, einen Wagen füllende Frachtenmengen zusammenfinden. Darin
liegt ohne Frage eine Begünstigung der großen Plätze gegenüber den
kleinen. Uberhaupt begünstigt der Tarif die großen Versender, weil die
Sätze bei gleichzeitiger Aufgabe von 10t# erbeblich niedriger sind, als
bei Aufgabe von 5t und bei diesen wieder erheblich niedriger, als bei
Einzelsendungen (Stückgut). »
AlsweitererVotzugwirddiegkoBeEinkaobbeitundÜbel-sichtlich-
keit des Tarifs hervorgehoben, ein Vorzug, der jedenfalls anerkanm
werden muß, und der die Arbeit für Bahnverwaltung und Versender
vereinfacht und verbilligt. Dazu kommt noch, dab in vielen Fällen eine
besondere Inhaltserklärung und eine Prüfung der Güter durch die Babn-
beamten entbehrlich wird, in vielen, aber nicht in allen Fällen, da beides
Schon durch die nur bedingungsweise Zulassung einer ganzen Reihe von
Waren nötig gemacht wird.
Wenn weiter dem Tarife nachgerühmt wird, dab die Beladung und