1. Kapitel. Begriff, Gliederung. Werkzeuge u. volkswirtschaftl. Leistung d. Verkehrs. 21
Fahrräder, in die Lücke, die selbstverständlich auch in den von den festen
Linien erfaßten Ortsteilen für manche Zwecke vorgezogen werden. Die
Kraftwagen sind durch ihre Schnelligkeit und ibren größeren Wirkungs-
halbmesser bevorzugt, haben aber höhere Selbstkosten als die Droschken.
Die Fahrräder sind durch ihre Billigkeit, ihre geringen Platzansprüche,
ihre grobe Beweglichkeit und leichte Lenkbarkeit im Vorsprung. Die
gewöhnliche Droschke hat vor dem Kraftwagen den Vorzug der billigeren
Selbstkosten, wenn sie ihm auch an Schnelligkeit und Umfang des
Wirkungskreises bedeutend nachsteht. Droschken und Kraftwagen haben
höhere Preise auf den Personenkllometer als die verschiedenen Formen
der Eisenbahnen, die dem innerstädtischen Personenverkehre dienen. Aber
die Kürze der Strecken macht meist den Gesamtfahrpreis nicht so fühl-
bar, dab er den Vorzug der jederzeitigen Verfügbarkeit und völlig
freien Beweglichkeit in bezug auf Anfangs- und Endpunkt und Richtung
der Fahrt zurücktreten lassen könnte. Der Personenverkehr in den
Städten ist so ausgedehnt und in seinen Bedürfnissen so vielseitig, daß
er zu seiner Bewältigung alle verwendbaren Fahrgelegenheiten und Fahr-
zeuge heranzicehen muß. Dazu kommt noch der starke innerstädtische
Fuhßgängerverkehr, der sich in den großen Städten fortgesetzt in ge-
waltigen Mengen durch die Straben wälzt.
Im Nachrichtenverkehr bestehen Briefpost und die verschiedenen
Formen des elektrischen Nachrichtenverkehrs (Telegraph. Kabel, Fern-
Sprecher, Funkspruchwesen) nebeneinander. Die Briefpost ermöglicht
einen sehr eingehenden Gedankenaustausch auf schriftlichem Wege,
der weniger Anlaß zu Betrug, Mißverständnissen und Irrtümern gibt.
Die Schnelligkeit der Beförderung ist hier im Ortsverkehr durch die
Rohrpost wesentlich gesteigert worden; aber schneller noch als diese
ist der Telegraphen- und Kabelverkehr, der ebenfalls der Beförderung
geschriebener Nachrichten dient. Er verleitet bei den geltenden Tarif-
sätzen zu möglichst kurzer Fassung der Nachricht. An sich ist das
heutzutage, wo die Zeit so hoch bewertet wird, ein Vorteil; es kann
aber auch leicht so weit getrieben werden, daß krrtümer und Miß-
Verständnisse eintreten. Ein weiterer Nachteil gegenüber der Briefpost
ist der, dab die Nachricht ohne die Urunterschrift des Absenders an
ihren Empfänger anlangt; das erleichtert unredliche Machenschaften.
Als weitere Schwäche dieses Teiles des elektrischen Nachrichtenverkehrs
War hervorzuheben, dal immer nur eine Nachricht auf einmal bekördert
werden konnte, während die Post große Mengen mit einem Male zu
befördern vermag. Das ist aber heute nicht mehr zutreffend. Die neuere
Technik hat Mittel gefunden, welche die gleichzeitige Beförderung
mehrerer Drahtnachrichten ermöglichen, aber noch der Vervollkommnung
fähig sind. Immerhin ist die Menge der gleichzeitig zu befördernden
Jachrichten erheblich geringer als bei der Briefpost. Die große Schnellig-