Full text: Volkswirtschaftslehre VII. Band: Das Verkehrswesen. (7)

2. Kapitel. Entwickelungsgang. 407 
KINSON in einem kleinen Flusse in Lancashire in Bewegung gesetzt 
worden. 1821 erbaute die Firma MaNBr & NrlEh ein eisernes 
Schiff auf der Seine. Weitere Flubßschiffe aus Eisen folgten. Der erste 
überseeische Personendampfer aus Eisen wurde 1838 in Benutzung ge- 
nommen. Auch für Segelschiffe hat sich das Eisen reichlich einge- 
bürgert, abgeschen von Ameerika. Seit 1873 ist man zum Stahlbau 
übergegangen, der noch bis zu 15 v. H. Gewichtsersparnis gegen das 
Eisenschiff ermöglicht. Der Stahl hat seit Anfang des 20. Jahrhunderts 
das Eisen im Schiffbau sehr zurückgedrängt. 
Mit der besseren Gestaltung und Kraftausrüstung hat sich auch die 
Fahrgeschwindigkeit der Seeschiffe in der neuesten Zeit bedeutend ge- 
Steigert. Die römischen Seeschiffe brachten es am Tage bei günstigen 
Verhältnissen schon bis auf 6 Seemeilen (zu je 1852 m) in der Stunde. 
Das ist bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts hinein nur unwesent- 
lich überschritten worden. 6½ Seemeilen in der Stunde war in dieser 
Zeit meist die erreichbare Leistung. Die Segler haben es auch später 
meist nicht viel weiter gebracht. Die amerikanischen Clipper sollen in 
der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis auf 15 ½ Secmeilen in der 
Stunde gekommen sein, die großben Segler Potosi und Preuhen leisteten 
aber nur 7—7½ Seemeilen, und der Segeldampfer R. C. Rickmers kam 
im Durchschnitt nicht darüber hinaus. Das schon erwähnte 1911 fertig 
gestellte Segeschiff La France soll mit seinen beiden Petroleumkraft- 
maschinen 9—10 Seemeilen, mit seiner 6500 dm Segelfläche bei gün- 
stigem Winde 16—17 Seemeilen in der Stunde machen können. Die 
Durchschnittsgeschwindigkeit wird natürlich geringer Sein. Bei den 
Dampfern ist die Steigerung der Fahrgeschwindigkeit gröber. Die 
Frachtdampfer bringen es jetzt auf 8—12 Seemeilen in der Stunde. Die 
Personendampfer machten in den 40 er Jahren 8—8 ½ Seemeilen in der 
Stunde, in den 70 er Jahren bis zu 13, in den 80er Jahren bis zu 
6 Seemeilen, und lefzteres galt damals als eine hohe Leistung. Aber 
die Schnelldampfer kamen in den 90 er Jahren schon darüber hinaus, 
bis auf 18—19 Seemeilen. Anfang der 90 er Jahre bezeichneten Fach- 
leute 26 Seemeilen in der Stunde als die höchste Leistung, die nach 
dem Stande der Technik möglich sei. Das bat sich insofern bestätigt, 
als auch die schnellsten heutigen Personendampfer in der atlantischen 
Fahrt, Mauretania und Lusitania, im Durchschnitt nur 25 ½ Seemeilen in 
der Stunde machen. Ihnen folgen jetzt mit 21 Seemeilen die belgischen 
Turbinendampfer Jan Breydel, Pieter de Coningk und Princesse Elisa- 
beth, mit 23½ Seemeilen die deutschen Schraubendampfer Kronprinzessin 
Cäcilie, Kaiser Wilhelm II. und die englischen Schraubendampfer 
Connaugbt, Leinster, Munster, Ulster, ferner mit 23 Seemellen der deutsche 
Schraubendampfer Kronprinz Wilhelm und die englischen Turbinen- 
dampfer Viking und Newhaven. Auf 22½ Seemeilen Durchschnitts-
	        
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