Full text: Volkswirtschaftslehre VII. Band: Das Verkehrswesen. (7)

36 I. Abschnitt. Das Verkehrswesen im allgemeinen. 
Selbst dann, wenn es an der Verwickelung nicht unmittelbar beteiligt ist. 
Solche Störungen werden aber immer nur eine vorübergehbende Er- 
scheinung sein, und sie werden dann am ehesten überwunden werden, 
wenn die Volkswirtschaft nicht versäumt hat, ihre eigene Nahrungsmittel- 
erzeugung so zu gestalten, daß sie im wesentlichen das Volk damtt 
selbst ernähren Kkann. Eine Vernachlässigung in dieser Richtung kann 
sich freilich schwer rächen. Wichtiger ist, daß den wirtschaftlichen 
Störungen gerade infolge der vorgeschrittenen internationalen Verkettung 
der wirtschaftlichen Interessen die frühere räumliche Beschränkung des 
Einflußbereichs genommen ist. Jede gröbere wirtschaftliche Störung 
in einem für die weltwirtschaftlichen Beziehungen wichtigen Staate greift 
Jetzt auf die verschiedensten Länder ein und kann dort schwere Nach- 
teile hervorrufen. Da mit kurzen Unterbrechungen wirtschaftliche Störungen 
an irgend einem wichtigen Punkte der Erde stets vorkommen, wird 
dadurch in das wirtschaftliche Leben der vorgeschrittenen Völker eine 
gewisse Unruhe gebracht. Ihre Wirkungen greifen nicht selten auch auf 
die Teile des Wirtschaftslebens über, die am internationalen Verkehr 
nicht unmittelbar beteiligt sind. Da diese Nachteile alle Kulturstaaten 
bedrohen, so verstärkt die internationale Interessenverkettung auf der 
anderen Seite in gewissem Umfang den Drang nach Verständigung über 
gemeinsame Abwehr oder Heilung wirtschaftlicher Störungen. 
Von den verschiedensten Punkten her — das geht aus dem aue-- 
geführten hervor — wirkt das vervollkommnete Verkchrswesen auf die 
Gütererzeugung ein; es befördert ihre Ausdehnung, ihre Umbildung zum 
Grobbetrieb, ihre berufliche und räumliche Gliederung innerhalb der 
Volkswirtschaft und zwischen den verschiedenen Volkswirtschaften und 
mindert so mittelbar und durch die Ermäbigung der Frachtkosten an 
und für sich unmittelbar die Gesamtkosten der Erzeugung gegenüber 
der erzeugten Masse. 
Auf diesen Punkt laufen also alle die verschiedenen Umformungen 
durch das Verkehrswesen bin, wie sich überhaupt allenthalben die 
Wirkung der besseren technischen und wirtschaftlichen Betriebsordnung 
in letzter Linie auf die Verminderung der Herstellungskosten ver- 
einigt. Es wird mit verhältnismäßig geringeren Kosten mehr und besseres 
geleistet in der Gütererzeugung; das ist das augenfälligste Ergebnis der 
neuesten wirtschakftlichen Entwickelung, und das Verkehrswesen hat einen 
sehr wesentlichen Anteil an diesem Erfolge, der troz mancher nach- 
teiligen Begleiterscheinung doch für die Gesamtheit von grober Be- 
deutung ist. 
Noch ein anderer Punkt bedarf hier der Besprechung. Die Ver- 
vollkommnung des Verkehrswesens macht die erzeugten Güter — um 
einen viel gebrauchten Ausdruck anzuwenden — verkehrsfähiger, d. h. 
sie können auf weitere Entfernungen versandt werden. Gewöhnlich
	        
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