496 V. Abschunitt. Der Luftverkehr.
erwärmung. Die Gefährlichkeit dieses Vorgehens zeigte sich bald. und
ihr ist ZannkeCARI noch 1812 erlegen.
Die Brüder MoFGonpiph hatten die Meinung, dab der Rauch den
Ballon in die Höhe treibe. Daß dies ein Irrtum war, wurde bald
erkannt, und die Erkenntnis, daß nur die Leichtigkeit der erwärmten
Luft den Auftrieb bewirkte, mußte von den Heißluftballons abdrängen
und zur Verwendung leichter Gase als Füllstoff führen, wenn solche zur
Verfügung standen. In der Tat batte schon 1766 der Engländer CAvEN-
DisH das Wasserstoffgas entdeckt und festgestellt, daß es viel leichter
ist als die Luft. Die Brüder MogoorllER hatten, ehe sie sich dem
Heißluftballon zuwandten, mit Wasserstoffgas Versuche gemacht, sie aber
aufgegeben, weil das Gas zu schnell aus dem Ballon entwich. RozizR
hat, wie erwähnt, als eigentlichen Füllstoff 1785 Wasserstoffgas und nur
zur Ausgleichung der Gasverluste erwärmte Luft benutzen wollen.
Die Entwickelung des Gasballons, der dritten Art der Auftriebsgewinnung.
führt aber nicht auf RozrEn und Moorbihn, sondern auf den Phy.
siker CBnARLES zurück. Er erbaute auf Veranlassung des Prokessors
FaANAs DE SAINT-FOTJD, der die nötigen Geldmittel zusammengebracht
hatte, 1783 einen Ballon, der mit Wassertoffgas gefüllt war und benutzte
zur Verhinderung des Entweichens des Gases gelösten Kautschuk, den
herzustellen den Brüdern RoBERr gelungen war. Der Ballon stieg am
29. August 1783 von Paris auf und platzte in der Luft. CnAERLES
baute einen zweiten Wasserstoffgasballon von größeren Ausmessungen
und machte in diesem zusammen mit einem der Brüder RoBERT eine
Fahrt, die erfolgreich verlief. Dieser Ballon ist der eigentliche Aus-
gangspunkt der Entwickelung des kugelförmigen Gasballons. Das Fahr-
zeug enthielt bereits alle wesentlichen Teile der heutigen freifahrenden
Kugelballons: die Dichtung der Seidenhülle mit Gummilösung, das Netz
zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Hülle und zur besseren
Verteilung der Last, das Ventil zum Auslassen des Gases, den Füll-
ansatz am unteren Ende des Ballons zum Einströmen des Gases bei der
Füllung und zum Ausströmen bei etwaigem Oberdruck. Die scbiff-
förmige Gondel war mit Ballast in Form von Sandsücken, mit einem
Anker an einem langen Tau und mit einem Barometer versehen und
hing an Leinen, die von einem den Ballon in der Mitte umspannenden
Holzring ausgingen; dieser Holzring schloß das schon erwähnte Netz
ab. Vor dem Aufstieg war ein „Pilotballon“ von 2 m Durchmesser
aufgelassen, um die Windrichtung zu bestimmen. Wenige Tage vorber,
am 25. November 1783, hatte der schon erwähnte ZaMBECCAR in Lon-
don ebenfalls einen Pilotballon steigen lassen. Die Verwendung von
Pilotballons ist jetzt weit verbreitet und unentbehrlich geworden. Ring
und Gondel wurden schon 1784 von LNARDL in die heutige Form
gebracht. Den Holzring verlegte LrNARDT von der Mitte des Ballons