508 V. Abschnitt. Der Luftverkehr.
Kiel nimmt zugleich die Gondel auf. Die Luftsäcke, die den Tragkörper
straff erhalten sollen, haben je 850 chm Inhalt. Der Tragkörper ist
7öm lang, sein Durchmesser ist 12,40 m, sein Gasinbalt rund 8000 chm,
sein Gesamtgewicht 5000 kg. Die Gondel ist mit 2 Kraftmaschinen
von je 180 Pferdestärken ausgerüstet und soll 40 Personen Raum bieten.
Ein zweites Schiff dieser Gattung, dessen Bau begonnen ist, soll 95 m
lang werden und 14500 chm Gasinhalt haben. Es soll mit 4 Kraft-
maschinen von zusammen 650 Pferdestärken ausgerüstet werden.
Einen noch weitergehenden Gedanken, nämlich den eines völlig
starren Tragkörpers suchen die Luftschiffe des Grafen ZEPPELIN zu
verwirklichen, allerdings in anderer Form, als früher in Betracht gezogen
wurde. Schon 1831 hatte ManzEr# ModoE aus Kupferblech, 1814 Drrürns
Droukr aus Messingblech Luftfahrzeuge erbaut, die aber nicht kest
und dicht genug waren. Der österreichische Ingenieur SciwaAkz ver-
suchte am 3. November 1897 auf dem Tempelhofer Felde bei Berlin
ein Fahrzeug mit einem Tragkörper aus Aluminiumblech von 0,2 mm
Stärke. An Festigkeit fehlte es hier nicht, aber die Dichtigkeit reichte
nicht aus.
Graf ZErrELIN, geboren S. Juli 1838 zu Konstanz, war schon vor
Paris während der Belagerung auf den Gedanken eines Lenkluftschiffs
gekommen und hat sich seit seinem Austritt aus dem Heeresdienste,
also seit Dezember 1890, eingehend damit befaßt. Schon 1892 lagen
genaue Zeichnungen vor. Nachdem er eine Aktiengesellschaft für diesen
Zweck errichtet, begann 1898 der Bau des ersten Zeppelinschiffs. Am
2. Juli 1900 erfolgte dessen erster Aufstieg. Daß hier neue Wege ver-
folgt wurden, trat sofort zutage. Alle bis dahin herausgebrachten Lenk-
luftschiffe ließ das Schiff an Größe weit hinter sich. Der Tragkörper
war 128 m lang, hatte einen gröhten Durchmesser von 11,6 m und
war von auhberordentlich gestreckter Gestalt. Der Tragkörper wurde im
Form erhalten durch ein starres Aluminiumgerippe von Längs- und
Querträgern. Dies Gerippe war mit wasserdichtem Stoff umspannt, und
der Tragkörper hatte, da jeder Längsträger als Mantellinie diente. nicht
einen runden, sondern einen 24 eckigen Querschnitt. Im Innern des
Tragkörpers waren in die versteiften Hoblräume, die durch Querwände
zu 17 Schotten ausgebildet waren, 17 Gasbehälter aus undurchlässigem
Stoffe eingefügt. Ihr Gasinbalt war 11300 chm. Durch die das Gerippe
umgebende äubere Stoffhülle erbielt der Tragkörper eine glatte Ober-
flüche; zugleich wurde dadurch erreicht, daß die Gasbehälter von einer
Luftschicht umgeben waren, um so den Einfluß der Schwankungen in
den Wärmeverhältnissen der äußeren Luft abzuschwächen. Der Tragkörper
hef an den beiden Enden in ähnlicher Weise wie Langgeschosse aus.
Für Höhensteuerung waren wagrechte, für Seitensteuerung senkrechte
Steuerflächen am Tragkörper angebracht. Um bei der Höhensteuerung