3. Kapitel. Bedeutung des Luftverkehrs. 529
gebracht, und wenn während der Fahrt ein Wechsel der Bedienungs-
mannschaft möglich ist, kann die Dauer unterbrechungsloser Fahrten der
Luftschiffe bis an die äuberste Grenze gebracht werden, die durch die
Betriebsstoffvorräte gezogen wird. Bei größeren Flugzeugen ist ein
Wechsel der Bedienung und Führung des Fahrzeugs möglich. Bei
kleineren wird davon abzusehen sein, was naturgemäh die Dauerleistungen
in engeren Grenzen hält.
Die Unterbrechungen, zu denen an sich die Erschöpfung der Be-
triebsstoffe nötigt, können vermieden werden, wenn es gelingt, ohne
Landung während der Fahrt neue Betriebsstoffvorräte einzunehmen.
Das würde zugleich den Nachteilen der Ballastverminderung durch
Betriebsstoffvrerbrauch entgegenwirken. Es ist anzunehmen, dabß es ge-
lingt, die hier bezeichnete Aufgabe zu lösen.
„Cberhaupt wird man erwarten dürfen, daß alles versucht wird, was
möglich ist, um diesen einschränkenden Tatsachen ihren Einflulß zu
nehmen oder zu vermindern. Darauf binzuarbeiten, ist um so mehr ge-
boten, als an sich die Vorteile eines leistungsfähigen Luftverkehrs offen
zutage liegen. Der Luftverkehr löst sich vom Erdboden ab; nur an
den Landungsstellen tritt er mit dem Erdboden in Berührung. Alle die
Hindernisse und Erschwerungen, die den an den Erdboden gefesselten
Verkehrsarten (Landstraben- und Eisenbahnverkebr) gerade aus dieser
Verknüpfung mit dem Erdboden entstehen, fallen beim Luftverkehr
vollständig weg. Der Luftverkehr braucht nur für Fahrzeuge und
Landungsstellen Anlage- und Unterhaltungskosten, im übrigen bedarf es
weder der Anlage und Unterhaltung einer Fabrstraße, noch der kost-
spieligen Vorkehrungen, durch die solche Straben räumliche Hindernisse
überwinden müssen, wie Brücken, Tunnels, Uber- und Unterführungen,
Dämme, Einschnitte usw. Die Luftschiffe sind zwar noch teuer in der
Herstellung, aber durch den Fortfall des Baues und der Unterhaltung
von Fahrstraßen mit allen ihren geldverschlingenden Kunstbauten wird
der Luftbetrieb im ganzen bei genügender Entfaltung des Verkehrs-
umfanges alles in allem wesentlich billiger arbeiten können als bisher.
Ob er darin mit dem Eisenbahnbetriebe, dessen Geleisanlagen sehr hohe
Kosten beanspruchen, wird wetteifern können, ist solange unwahrschein-
lich, als wirkliche Massenleistungen von den Luftfahrzeugen nicht er-
wartet werden können.
Durch die Ablösung von der Erdoberfläche entgeht der Luftverkehr
auch vollständig den schädlichen und störenden Wirkungen, die auf
dem Erdboden aus dem Neben- und Durcheinander der verschiedenen
Verkehrslinien für Sachen und Menschen erwachsen müssen. Auch die
Belästigungen und Gefahren, die durch Rauch- und Geruchentwickelung,
durch Funkenauswurf und dgl. gerade bei den leistungsfähigen Ver-
kehrsmitteln auf Land und Wasserwegen entstehen, fallen beim Luft-
vaN DoxU# Bonokr. Vorkchiswosen. 2. Aull. 34