550 VI. Abschnitt. Der Post- und elektrische Nachrichtenschnellverkehr.
Ende Dezember 1910 gab es an regelmäßigen Postverbindungen
auf den Landstraßen in der Reichspostverwaltung 8195 Postkurse in
einer Gesamtlänge von 59238 km, auf denen 14758 Posten (hin und
zurück als eine Post gerechnet) stattfanden. Davon kommen auf Kraft--
wagenbenutzung (einschl. Krafträder) 13 Postkurse mit einer Gesamt-
länge von 491 km und mit 148 Posten. Auf Fuß- und Fahrrad-
beförderung kommen 3758 Postkurse mit einer Gesamtkurslänge von
12 km und 6357 Posten. Der Rest von 8253 Posten entfällt auf
gewöhnliche Wagen einschl. der fahrenden Landbriefträgerposten. Auber-
dem wurden 4 Extraposten befördert. Geleistet wurden 1908 anf den
Landstraßen einschl. der Extraposten 62,02 Mill. km, davon zu Fuß und
mit Fahrrädern 21,3 Mill. km, mit gewöhnlichen Wagen 40,03 Mill. km,
mit Kraftwagen 629674 km. (Für spätere Jahre sind in der veröffent-
lichten Statistik entsprechende Zahlen nicht gegeben.)
Die bayerische Postverwaltung hat der Verwendung der Fabhrräder
und Kraftwagen neuerdings eine besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
Sie hatte für den Postdienst 1910 im ganzen 596 Fahrräder in Ge-
brauch — ohne 51 Zweiräder für Aufsichtsdienst und 328 Zwei- und
4 Dreiräder für die im Telegraphen- und Fernsprechdienst tätigen Be-
diensteten —, wovon allein 273 für Zustellung von Telegrammen und
Eilbrieken und 147 für Briefsammelfahrten dienten. Der Kraftwagen-
betrieb wurde in Bayern 1905 aufgenommen mit eigenen Fahrzeugen
für Personen, für Lastbetrieb, später auch für Paketbetrieb. Ende 1910
waren bereits 211 Kraftfahrzeuge beschafft, darunter 117 Personen-
wagen, 11 Lastwagen, 33 Anhänger für Personen-, 24 Anbänger für
Güter, 15 Paketwagen. Mit diesen Wagen wurden Ende 1910: 37 stän-
dige Kraftwagenlinien mit 674,9 km Gesamtlänge unterhalten, auber-
dem noch 407,33 km Sommerlinien (15 Linien). Auf den ständigen
Linien wurden 1910;: 1,17 Mill. km, auf den Sommerlinien 0,67 Mill. km
von den Personenkraftwagen zurückgelegt, von den Personenanhängern
62 414 km. Auf den ständigen Linien wurden 980 000, auf den Sommer-
linien 408000 Personen befördert. Auf 6 Linien wurden auch Güter
teils in Lastkraftwagen, teils in Lastanhängern befördert, und zwar
1910 an Stückgütern 2786 t, an Wagenladungsgütern 20 458 t. Mit
den Lastkraftwagen wurden 122 863 km, mit den Lastanhängern
65 220 km gefahren. Dabei ergaben sich auf den ständigen Linien auf
1 Kraftwagenkilometer 54,4 Pf. Gesamteinnahme und 48,7 Pf. Gesamt-
ausgaben, sodaß der Ausgabenanteil 90,16 v. H. der Einnahmen be-
trägt. Auf den Sommerlinien kamen auf 1 Kraftwagenkilometer
91 Pf. Gesamteinnahme und 42,8 Pf. (oder 47,03 v. H. der Ein-
nahmen) Gesamtausgaben. Im ganzen ergab der Kraftwagenbetrieb
einen Reingewinn von 257586,17 M. oder 9,1 v. H. des Anlagekapitals
(2.82 Mill. M.).