554 VI. Abschnitt. Der Post- und elektrische Nachrichtenschnellverkehr.
1905 7.97 Mill. Sendungen. darunter 3.79 Mill. Telegramme, 1,32 Mill. Briese.
2,52 Mill. Postkarten,
1909 8,29 Mill. Sendungen, darunter 4,62 Mill. Telegramme, 1,23 Mill. Brieke.
2, 8 Mill. Postkarten.
Die Rohrposteinrichtung für Berlin (Charlottenburg, Friedenau, Halen-
see, Plötzensee, Neukölln, Schöneberg, Westend und Wilmersdorf und
Teile der Bestellbezirke der Postämter Boxbagen-Rummelsburg und
Treptow) belörderte:
1905 9,07 Mill. Sendungen, davon 6,93 Mill. Telegramme und 2,14 Mill. Briefe u. Karten.
1910 10,76 „ „ „ 7,75 3,01
Der schon im Altertum bekannten Nachrichtenbeförderung durch
Brieftauben wird neuerdings eine erhöhte Aufmerksamkeit zugewandt.
Für die Zwecke des regelmähigen Verkehrs kommt diese Art nicht in
Betracht, sie scheint aber für außergewöhnliche Verhältnisse in Kriegs-
zeiten nach den Pariser Erfahrungen von 1870/71 eine Bedeutung zu
besitzen, die es rechtfertigt, sie nicht zu vernachlässigen. Da die den
Brieftauben mitzugebenden Nachrichten leicht sein müssen, benutzt man
zu ihrer Aufnahme dünnes, leichtes Papier, das in ein Stück Federkiel
gesteckt wird. Dabei ist an sich der Umfang der Nachricht beschränkt,
aber durch die Verwendung der photographischen Verkleinerung läht
sich diesem Mangel abhelfen.
Die Luftfahrzeuge sind schon in der Zeit, als sie der Zielsicherheit
noch vollständig entbebrten, unter besonderen Umständen für Postzwecke
benutzt worden, z. B. während der Belagerung von Paris. Die schon
besprochenen neuen Fortschritte in der Luftschiffahrt und im Flugzeug-
wesen scheinen die Möglichkeit zu bieten, daß für bestimmte Teile des
Postverkehrs, die auf besondere Schnelligkeit der Beförderung an-
gewiesen sind, die Luftfahrzeuge eine regelmäbßige Verwendung finden.
Mehrfache Versuche in dieser Richtung sind schon gemacht worden, z. B.
für Zeitungsbeförderung in England, und sie sind durchaus ermutigend
verlaufen.
So hat die Post die verschiedensten Verkehrsmittel zur Verwendung
gebracht und verwertet jedes da, wo es die besten Dienste leisten kann.
Zu der Nachrichtenbeförderung mittels der wirklichen Fortschaffung
von Briefen ist in neuerer Zeit in ausgedehntem Umfange noch die-
jenige Nachrichtenbeförderung hinzugetreten, welche ohne wirkliche Fort-
bewegung eines Briefes oder eines sonstigen, die Nachrichten enthalten-
den Gegenstandes eine sehr schnelle Beförderung der Nachrichten mit
Hilfe der Elektrizität ermöglicht. Dabei kann es sich um nur ge-
sprochene Nachrichten handeln, wie beim Fernsprecher (Telephon), bei
dem der unmittelbare Nachrichtenaustausch von Mund zu Mund statt-
findet. Weiter kann in Frage kommen die Ubermittelung von Nach-
richten durch hör- oder sichtbare Zeichen, die dann in die gemecin-