Full text: Volkswirtschaftslehre VII. Band: Das Verkehrswesen. (7)

1. Kapitel. Begriff, Arten, Ililfsmittel und Bedeutuug. 557 
Pfund (in Australien für Orte obne Eisenbahn oder Dampfschiffs- 
verbindung nur bis zu 3 engl. Pfund). In Frankreich und China ist 
das Höchstgewicht 10 kg (in China für Orte ohne Eisenbahn oder 
Dampfschiffsverbindung 3 kg). Bis zu 50 kg sind Pakete zulässig in 
Deutschland, Dänemark, Norwegen (nur bei ausschlieblicher Eisenbahn- 
oder Dampferbeförderung, sonst 12 kg., dagegen bei Orten, die nur durch 
Botenposten bedient werden, nur 1 ½/ kg), Schweden, der Schweiz (zum 
Teil auch 60 kg und mehr), Luxemburg, Osterreich-Ungarn (für Gold- 
und Edelmetallsendungen einige 60 kg, ferner in Ungarn, wenn Fuhboten 
beteiligt sind, nur bis 10 kg), Kolumbien, Serbien, Bulgarien, Rumänien 
(nach Orten ohne Eisenbahnverbindung nur bis 5 kg), annähernd auch 
in Rubßland (3 Pud = 4 kg). Uberall sind es aber bei allen Ver- 
schiedenheiten nur Gütermengen geringeren Umfanges, die befördert 
werden, und der Schwerpunkt des Postpaketverkehrs liegt in den 
Paketen bis zu 5 kg. 
Die Bedeutung des Paketpostverkehrs ist durchaus nicht gering zu 
veranschlagen. Die Beförderung kleinerer Gütermengen läßt sich ohne 
eine besonders darauf zugeschnittene planmähßige Einrichtung nicht 
schnell, pünktlich, bequem und billig bewirken. Den Eisenbahnen eine 
ganze Wagenladung einer bestimmten Ware aufzugeben, macht wenig 
Schwierigkeiten, und auch die Beförderung dieser Ladung vollzieht sich 
glatt und leicht. Ein Wagen von 10 t aber kann etwa 2000 Post- 
pakete zu je 5 kg aufnehmen, wenn es sich nicht um Güter sperriger 
Art handelt, die übrigens in der Regel nur in bedingter Weise zum Post- 
paketverkehr zugelassen sind. Ohne eine besondere Einrichtung würden 
2000 einzelne Arbeitsleistungen der Eisenbahnverwaltung zur Annahme 
und Einladung der einen Doppelwagen füllenden Pakete nötig sein. Da 
diese Pakete nach den verschiedensten Richtungen und auch bei gleicher 
Richtung nach den verschiedensten Bestimmungsorten gehen, so würde 
für die auf solche Arbeit nicht eingerichtete Eisenbahnverwaltung eine 
sehr verwickelte und zeitraubende Mühewaltung nötig sein, um die 
Pakete je nach den Richtungen und Bestimmungsorten auszusondern, 
umzuladen usw. Die Post kann das alles viel leichter und schneller 
bewältigen. Sie bat fortwährend nach allen Seiten hin ihre Wagen in 
den Schnellzügen mitlaufen, kann also schon an sich auf der glatten 
Strecke die Pakete schneller befördern, als das bei gewöhnlichen Güter- 
zügen möglich wäre. Sie kann aber auch aus diesem Grunde, und weil 
der Dienstbetrieb während der Fahrt unausgesetzt weitergeführt wird, 
für jede Bahnstelle die dorthin bestimmten oder dort auf andere Linien 
zu bringenden Pakete noch vor der Ankunft aussondern und an der 
Bahnstelle den bereitstehenden Beamten übergeben und von diesen die 
mit dem betreffenden Zuge zu bekördernden am Orte der Bahnstelle 
aufgegebenen Pakete in Empfang nehmen. Es ist leicht einzusehen,
	        
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