2. Kapitel. Entwickelungsgang. 581
asiatischen), wo auf 1519,2 dkm, und in der Türkei (mit seinen unmittel-
baren Besitzungen), wo auf 3215,1 qkm 1 Postanstalt kommt. Im Vergleich
zur Einwohnerzahl steht Portugal mit 1314, die Schweiz mit 950 und
Norwegen mit 717 Einwohnern auf 1 Postanstalt über dem deutschen
Durchschnitt. Die übrigen Länder zeigen eine viel spärlichere Besetzung,
von den großen Ländern besonders Rubßland mit 10 813, die Türkei mit
36252 Einwohnern auf 1 Postanstalt. Die Versorgung mit Postbrief-
kästen ist in Deutschland überaus reichlich.
In Ländern, in denen die Posteinrichtungen unvollkommen sind,
haben vorgeschrittene Länder sich wiederholt veranlaßt geschen, selbst
Postanstalten einzurichten, um ihren Staatsangehörigen einen geordneten
Nachrichtenverkehr mit jenen Gebieten zu ermöglichen. Zuerst ent-
standen solche Einrichtungen in der Türkei, anfangs nur für den amt-
lichen Verkehr; später sind sie dem allgemeinen Verkehr zugängig ge-
worden. Die österreichische Post machte im 18. Jahrhundert den An-
fang mit eigenen Postanstalten auf türkischem Gebiete. Rußland folgte
bald, später — 1812 — Frankreich, 1832 England und 1870 Deutsch-
land. Gegenwärtig hat auf türkischem Gebiet Deutschland 5 Post-
anstalten (in Beirut, Konstantinopel mit 2 Zweigstellen, Jaffa, Jerusa--
lem und Smyrna), England 1, Rußland 18, Frankreich 19, OÖsterreich 31.
In Agypten sind zwei französische Postämter (in Port Said und Alexan-
drien), in China sind etwa 70 fremde Postanstalten, die von Deutschland
(13 Anstalten), Frankreich, Grobßbritannien, Rubland, den Vereinigten
Staaten von Amerika errichtet sind. Marokko ist ebenfalls mit fremden
Postanstalten besetzt; Deutschland allein hat dort 13 Postanstalten und
4 Zweigstellen. Im ganzen unterhält Deutschland 31 Postanstalten und
6 Zweigstellen im Auslande, wozu noch 188 Postanstalten in den deut-
schen Schutzgebieten binzutreten.
5 2. Der elek#rische N###richtenschnelterLehr. Die Dienstbar--
machung der Elektrizität für den Nachrichtenverkehr ist zuerst in Ge-
stalt der elektrischen Telegraphie gelungen. Der Erfolg der in dieser
Richtung angestellten Versuche bat für den Nachrichtenverkehr eine ähn-
liche umwälzende Bedeutung, wie die Ubertragung der Dampfkraft auf
Land- und Wasserstraßen fül den Personen- und Güterverkehr.
Allerdings hatte man schon vorher die Beförderung von sichtbaren
Nachrichten wesentlich zu beschleunigen verstanden mit Hilfe der „Op-
tischen Telegraphen“, deren Vorläufer bis in sehr alte Zeiten zurück-
reichen. Im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts beschäftigte man sich
vielfach mit der Verbesserung der optischen Telegraphen und brachte
es zu mancherlei sinnreichen Gestaltungen. Besonders die Franzosen
zeichneten sich hierin aus, und nach den Vorschlägen von CLAupk
ClA#DTP’E wurde 1793 von Paris nach Lille eine Linie angelegt, deren
Erfolge zur Schaffung weiterer Linien führten. Die Zeichengebung