Full text: Preußisches Staatsrecht. Erster Band. (1)

406 Das Verfassungsrecht. § 62 
Die Wahlbezirke sollten nach Art. 69 der Verfassungsurkunde 
durch Gesetz, d. h. durch eine mit Zustimmung beider Häuser des 
Landtages zu treffende königliche Verordnung, festgestellt werden. Dieses 
Gesetz erging für den damaligen Umfang der Monarchie am 27. Juni 
18606). In den neuen Provinzen sollte nach dem Gesetze vom 17. Mai 
1867 die Feststellung der Wahlbezirke durch königliche Verordnung unter 
möglichster Berücksichtigung der Volkszahl erfolgen. Diese Einteilung 
der Wallbezirke geschah durch die königliche Verordnung vom 
14. September 18677). Während nun aber das endgültige Wahl- 
bezirksgesetz nach dem Gesetze vom 17. Mai 1867 dem Landtage bei 
seiner nächsten Einberufung vorgelegt werden sollte, wurde durch das 
Gesetz vom 9. Mai 1868") die Verpflichtung zur Vorlegung auf die 
nächste Zusammenkunft des Landtages vertagt und, wenn die gesetzliche 
Regelung nicht früher erfolgte, die weitere Geltung des Gesetzes vom 
17. Mai 1867 nebst der Verordnung vom 14. September 1867 noch 
bis zum 1. April 1869 vorgesehen. Endlich erhielt das Gesetz vom 
11. März 18695) die bisherigen Bestimmungen bis zum Erlasse des 
in Art. 72 der Verfassungsurkunde vorgesehenen Wahlgesetzes unbedingt 
aufrecht. Die Gesetze vom 15. Februar 187210) und vom 23. März 
1873u) haben die Wahlbezirke nur in untergeordneten Punkten abge- 
ändert, indem jenes die Enklave Kaulsdorf unter Abtrennung vom 
Regierungsbezirke Kassel dem Regierungsbezirke Erfurt zulegte und die 
Wahlbezirke der Provinz Schleswig-Holstein anders umgrenzte, dieses 
1876 und 1906 — auf die einzelnen Landesteile wie folgt: N.-B. 
Königsberg 15, Gumbinnen 9, Allenstein 8, Danzig 9, Marienwerder 13, 
Stadt Berlin 12, R.-B. Potsdam 20, Franksurt a. O. 18, Stettin 12, 
Köslin 10, Stralsund 4, Breslau 25, Oppeln 22, Liegnitz 19, Posen 19, 
Bromberg 10, Magdeburg 15, Merseburg 16, Erfurt 7, Münster 9, 
Minden 9, Arusberg 16, Köln 11, Düsseldorf 22, Kobleuz 10, Trier 11, 
Aachen 9, Sigmaringen 2, Wiesbaden 12, Kassel 14, Hannover 8, 
Hildesheim 7, Lüneburg 7, Stade 6, Osnabrück 5, Aurich 3, Schleswig 18, 
endlich Lauenburg, nach dem Gesetze vom 23. Juni 18760, 1. 
c) G.-S. 1860, S. 357. 
1:) G.-S. 1867, S. 1487 ff. 
„) G.-S. 1868, S. 217. 
) G.-S. 1809, S. 481. 
10) G.-S. 1872, S. 158. 
11) G.-S. 1873, S. 107.
	        
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