Full text: Das Legitimitätsprincip.

XI. 
Das Tegitimitätsprincip und die Afurpation. 
  
Als Stahl sein Legitimitätsprincip construirte, hatte er 
die Orleans die rechtmäßige bourbonische Dynastie stürzen, 
hatte er unter der Billigung der europäischen Mächte einen 
Koburger den durch die Revolution geschaffenen belgischen 
Königsthron besteigen, hatte er in Griechenland ein seiner an- 
geblich legitimen Obrigkeit gewaltthätig entfremdetes König- 
reich entstehen gesehen. Schließlich stürzten in noch nicht da- 
gewesener Hast die verschiedenen Throne Italiens zusammen, 
und ein illegitimer Fürst bestieg den zweifellos illegitimen 
Königsthron des neugeschaffenen Reichs. 
So hätten sich die Anhänger des Legitimitätsprincips 
mehr als einmal die Frage vorzulegen gehabt, woher es 
komme, daß trotz der augenfälligsten Verletzung bestehender 
Thronfolgerechte, trotz des Umsturzes alter, völkerrechtlich an- 
erkannter Staaten beinahe überall der Usurpator mit der vollen 
Wirksamkeit des legitimen Monarchen regiert; woher es zu 
erklären sei, daß illegitime Souveräne in keiner andern Weise 
wie die legitimen Gehorsam von ihren Unterthanen nicht blos 
fordern, sondern auch empfangen, in ihren Befehlen und An- 
ordnungen, ja sogar in ihrer persönlichen Existenz durch das
	        
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